Junger Mann zuhause beim Gitarre Spielen - Powersoak oder Kopfhörer

Leistungsreduktion mit Powersoak

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In unserem heutigen Artikel stellen wir den Powersoak, Leistungsabschwächer oder Power Attenuator vor und verraten, was es mit der Technik auf sich hat und warum heiße Luft manchmal einfach sinnhaft ist!

Das Problem mit der Lautstärke

Röhrenverstärker sind das Nonplusultra, wenn es um guten Gitarrensound geht – egal, ob in Live-Situationen, bei der Arbeit im Studio oder bei Proben. Die Wärme, die Natürlichkeit und die Struktur des Sounds sind, bei allen technischen Neuerungen und Erfahrungen, unerreicht. Leider haben Amps mit Röhren einen großen Nachteil: Um ihren vollen Klangumfang zu erreichen, müssen die Röhren belastet werden. Sprich: Guter Sound bedarf einer gewissen Grundlautstärke! Was auf den Bühnen der Rock-Welt gefeiert und im Studio zumindest kontrolliert werden kann, sorgt spätestens zuhause oder bei nächtlichen Übungssessions für Unfriede. Doch keine Sorge – wir wären nicht der TAD, wenn wir nicht auch für dieses “Problemchen” eine Lösung hätten.

Junger Mann spielt zuhause E-Gitarre

Warum sind Röhrenverstärker so laut?

Zunächst möchten wir unseren Leserinnen und Lesern eine kurze, technische Idee dazu präsentieren, warum guter Röhrensound immer mit einer, vergleichsweise hohen Lautstärke verbunden ist. Hierbei spielen zwei Faktoren eine Rolle: Der technische Aufbau des Röhrenverstärkers und die Funktionsweise des menschlichen Gehörs.

Lautstärke beim Verstärker – das Technische

Gerade in der modernen Gitarrenmusik (von Blues und Jazz bis hin zu den extremen Spielformen von Metal und Punk) spielt beim Gitarrensound die Endstufe eine große Rolle: Durch das Übersteuern der Röhren entsteht ein übersteuertes Signal, welches wir als Endstufenverzerrung bezeichnen. Das Signal gewinnt in der Endstufenverzerrung neben dem reinen Klang zahlreiche Obertöne, die sich wie ein Mantel um den eigentlichen Klang legen. Die Endstufenzerre ist es, die den sahnig-röhrenden Klang von E-Gitarren ausmacht. Um diesen Sound zu erreichen, muss die Endstufe mit ihren Röhren so stark belastet werden, dass die Röhren des Übungs-Amp bzw. Verstärker in die Sättigung gehen. Das dauert bei der Endstufenverzerrung in der Endstufe deutlich länger, als bei der Vorstufe und bedarf daher höherer Lautstärken – und toleranter Nachbarn, wenn wir das Prinzip auf den Übungs-Amp zu Hause übersetzen.

Volume / Lautstärke am Gitarrenverstärker

Lautstärkenwahrnehmung des menschlichen Gehörs

Beim guten Sound spielt uns unser Gehör einen Streich, der dazu führt, dass Lautstärken im Zweifel eher höher ausfallen. Vergleicht man zwei komplett identische Tonsignale auf die wahrgenommene, subjektive Soundqualität, nimmt man in der Regel den lauteren Klang als besser/hochwertiger wahr. Diese Eigenschaft unseres Gehörs spielt natürlich nicht nur beim Röhrenverstärker eine Rolle – sie betrifft alle Arten der verstärkten Musik.

Leise Röhrenverstärker – Möglichkeiten

Natürlich ist Lautstärke per se kein Grund dafür, vom Einsatz eines Röhrenverstärkers zum Proben abzusehen. Ganz im Gegenteil. Auch zu Hause können und wollen wir einfach nicht auf den Sound verzichten, den wir lieben. Zum Glück gibt es mehrere Möglichkeiten, die Lautstärkebelastung unserer eigener Ohren und denen unserer Mitmenschen, in Grenzen zu halten. Neben speziellen Übungs-Amps bieten viele Verstärker die Möglichkeit den Sound der Gitarre mittels Kopfhörerausgang direkt zu genießen oder durch Leistungsreduktionen für ein niedrigeres Level zu sorgen. Stehen diese Möglichkeiten nicht zur Verfügung, kommt ein so genanntes Powersoak gerade recht!

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Power Soak – Technische Grundlagen

Um den geliebten Röhrensound auch bei verträglicheren Lautstärken genießen zu können, entwickelte der technisch interessierte Gitarrist der Band Boston, Tom Scholz, eine Apparatur, welche zwischen Amp und Box geschaltet werden kann und Verstärkerleistung in Wärme umwandelt – der Power Attenuator, Powersoak oder Leistungsabschwächer war geboren.

Durch diesen vergleichsweise simplen Prozess kann der Amp bei voller Leistung laufen, die Energie erreicht jedoch zunächst den kleinen Powersoak und wird dort, im wahrsten Sinne des Wortes, in heiße Luft umgewandelt.

Die übrige Leistung wird danach an die Box weitergegeben und sorgt für einen geringeren Ausgangspegel – Ohren, Nachbarn und Haustiere wird’s freuen!

Natürlich hat ein solcher Eingriff eines Powersoak in die Signalkette auch Nachteile: Zunächst ist ein solcher Powersoak das absolute Gegenteil einer energieeffizienten Technik – der Leistungsverbrauch des Verstärkers und auch die thermische Belastung der Röhren bleibt auf dem gewohnt hohen Niveau. Außerdem beeinflussen die meisten Powersoak den Sound des Verstärkers und beschneiden oft in bestimmten Frequenzen. Um dem entgegenzuwirken, haben wir vom TAD einen Power Attenuator entwickelt, der mit einer eigenen Soundschaltung diesem Problem entgegenwirkt!

TAD Silencer Power Attenuator - Powersoak

TAD Silencer Power Attenuator

Unser selbst entwickelter Powersoak liefert wohnzimmertaugliche Lautstärken aus jedem Röhrenverstärker und bietet eine aktive Regelung bei einer Belastbarkeit von 150 Watt – damit dürfte auch der größte Stack gut im Griff gehalten werden. Der TAD Silencer Powersoak regelt dabei das Eingangssignal in 2 dB Schritten herunter, bis zu einem Maximalwert von -16dB. Damit ist jedoch noch lange nicht Schluss – es setzt die FINE-Einstellung ein, bei der eine stufenlose Einstellung der Dämpfung erfolgt. Während viele Soaks mit schwindenden Frequenzen im Bereich der Höhen und der Tiefen zu kämpfen haben, arbeitet die interne “Natural Tone Technology” beim Powersoak dagegen: Durch aktivieren der BITE- bzw. PUNCH-Schalter ergänzt der Silencer die verschwindenden Höhen bzw. Tiefen im Signal und sorgt so für einen natürlichen, beinahe unveränderten Röhrensound der Gitarre.

TAD Silencer Powersoak

Neben dem Einsatz im heimischen Wohnzimmer oder für gehörschonendes Proben lässt sich der Silencer auch in einem Studiosetting sehr gut einsetzen. Die Möglichkeit, den Leistungsabschwächer per Line Out oder F.A.N.T.A. Ausgang direkt im Recording bzw. PA Einsatz zu fahren, kommt gerade bei komplexeren Gitarrensetups sehr gelegen. Selbst bei direktem Ausgang in PA oder Recordingsystem liefert der Powersoak dabei den gewohnten Cabinet-Sound, dank integrierter Lautsprechersimulation. Der Powersoak oder Leistungsabschwächer ist in einer 2, 4, 8 und 16 Ohm Ausführung erhältlich und passt sich so ideal an das bestehende System an. Verpackt in eine hochwertige Tolex-Box macht der Power Attenuator eine gute Figur – nicht nur klanglich!

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Powersoak zur Leistungsreduzierung – Fazit

Übungs-Amp, Verstärker und Gitarre benötigen eine gewisse Grundlautstärke, um ihre volle Klangcharakteristik entfalten zu können. Die Endröhrensättigung ist technisch bedingt nur bei hohen Lautstärken zu erreichen. Gerade in Probesituationen oder beim Üben zuhause ist diese Lautstärke häufig nicht gewünscht. Während Kopfhörerausgang, Master Volume oder niedrige Gesamtleistung Lösungen für spezielle Übungsverstärker sein können, bietet ein Powersoak die Möglichkeit, auch bestehende Livesysteme gehörschonend zu spielen. Bei vielen Attenuatoren kommt es jedoch zum Klangverlust, da hohe und tiefe Frequenzen beschnitten werden. Mit dem TAD Silencer und der integrierten BITE- bzw. PUNCH-Regelung kann dieser Frequenzverlust ausgeglichen und der volle Röhrensound bei niedrigeren Lautstärken genossen werden!
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Bildquellen:
Beitragsbild: © JAVIER LARRAONDO – stock.adobe.com
Junger Mann mit E-Gitarre: © jayzynism – stock.adobe.com
Naaufnahme Gitarrenverstärker: © Peter Albrektsen – stock.adobe.com