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Was braucht man als Musiker, der regelmäßig auftritt? Richtig – Kollegen, die beim Schleppen helfen. Besonders analoge Technik wie Röhrenverstärker und die zugehörigen Lautsprecherboxen treiben dabei der ganzen Band den Schweiß auf die Stirn. Doch es geht auch anders! Kleine Gitarrenverstärker sind die idealen Begleiter für Gitarristen, die ihr Equipment regelmäßig vom Heimstudio zu Gigs oder in den Proberaum transportieren müssen. Warum die Mini-Amps ihre großen Stärken haben, erklären wir in diesem Artikel.
Was heißt hier “klein”?
Natürlich ist das Adjektiv “klein” allein im Zusammenhang mit Röhrenverstärkern nicht besonders aussagekräftig. Deswegen erläutern wir zunächst, auf welche Leistungsparameter sich das Adjektiv im Kontext von Gitarrenamps beziehen kann.
Die Leistungsabnahme von kleinen Gitarrenverstärkern
Während Gitarrenverstärker mit Leistungen jenseits der 50 Watt zwar auf Bühnen und in einem lauten Proberaum glänzen, sind diese Röhren für das Üben im heimischen Wohnzimmer oft etwas zu leistungsstark. Auch ist der Transport dieser Röhrenverstärker auf Dauer nicht so einfach zu bewerkstelligen. Kleine Gitarrenverstärker bieten üblicherweise Leistungsstärken zwischen 5 und 15 Watt und sind ideal für leisere Jamsessions oder das Üben in der eigenen Wohnung.
Abmessung und Gewicht
Klar, ein “kleiner” Amp kann auch 100 Watt liefern. In der Regel bedingt die technische Funktion der Amps jedoch auch eine entsprechende Größe: Eine 100 Watt Vollröhre benötigt eine entsprechende Stromversorgung, Kühlung und eben die Vor- und Endstufenröhren – rein konstruktionsbedingt sind diese Amps also einfach größer. Besonders für Musiker, die ihr Equipment regelmäßig transportieren, sind klein bemessene Combos meist die bessere Wahl als muskulöse Fullstacks.
Typische Bauformen von kleinen Gitarrenverstärkern
Bereits seit der Einführung der ersten in Serie produzierten Röhrenamps ist die Combo-Bauweise bei Gitarristen, die regelmäßig auf der Bühne stehen, beliebt. Die kombinierten Geräte sind eher schmal und bestehen aus Lautsprecher und Verstärker in einem kombinierten Gehäuse. Die geteilte Unterbringung spart Platz und Gewicht. Der Nachteil liegt jedoch bei größeren Amps in der Transportfähigkeit. Wenn beispielsweise zwei leistungsstarke 12″ Speaker eingesetzt werden sollen, ist der Trageaufwand enorm.
Wann ist ein Mini-Übungsamp sinnvoll?
Ob ein kleiner Gitarrenverstärker mit geringer Leistung und kompakter Bauweisen ausreicht, hängt natürlich vor allem von dem jeweiligen Einsatzzweck des Amps ab. Gerade klein bemessene Röhrenverstärker haben neben ihrem Gewicht und ihrer Größe einen weiteren großen Vorteil: geringere Lautstärken beim Erreichen von Verzerrungen auf Röhrenbasis.
Höhere Leistung = höhere Lautstärke?
Die Funktionsweise der Röhrenverstärker setzt voraus, dass sowohl Vor- als auch Endstufe mit einer gewissen Energie angetrieben werden. Je mehr Leistung ein Amp aufbringen kann, desto länger lassen sich die Röhren dabei klar betreiben – diesen Leistungsbereich, in dem der Amp noch clean bleibt, bezeichnet man häufig als “Headroom”. Wird nun jedoch eine Endstufensättigung beabsichtigt, werden die Röhren massiv belastet – und geben ein entsprechend lautes Signal an den Lautsprecher weiter. Zwar stimmt die Aussage: “höhere Wattzahl = mehr Lautstärke” nur bedingt, dennoch gibt es eine gewisse Abhängigkeit der beiden Werte Leistung und Lautstärke beim Gitarrenverstärker.
Leistungsschwächere Gitarrenamps (in diesem Sinne also “kleine” Gitarrenverstärker) bieten daher die Möglichkeit, die Endstufenröhren auch bei geringeren Lautstärken – mitunter auch bei Zimmerlautstärke – in den Overdrive-Bereich zu bringen. So lassen sich in ruhigeren Umgebungen die klanglichen Potenziale des Amps voll ausnutzen – ganz ohne das Risiko von Nachbarschaftsstreitigkeiten eingehen zu müssen.
Warum ein klein bemessener Übungsamp oft ausreicht
Ein guter Übungsverstärker ist ein kaum zu ersetzender Partner, um das eigene Gitarrenspiel zu entwickeln. Wer im Proberaum auf einem hochwertigen, wohlklingenden Röhrenamp spielen darf, hat meist keine Lust zu Hause Skalen und Akkorde auf einem kleinen Transistorverstärker zu üben. Fetter Röhrenklang in Zimmerlautstärke muss her! Ein klein bemessener Röhrenverstärker bietet nicht nur hochwertigen Sound – beim Spielen auf dem Röhrenamp entfaltet sich auch eine realistische Dynamik. Denn auch das Zusammenspiel von Gitarre, Tonabnehmern und Röhrenamp will bei Zimmerlautstärke geübt werden. Übungsverstärker auf Röhrenbasis bieten die natürliche Sättigung und Dynamik, die alle Röhrenamps ausmachen – zusätzlich verfügen sie häufig über Kopfhörer-Ausgänge und andere Feinheiten, um auch lautloses Üben bei gutem Sound zu ermöglichen. Und wenn es sein muss, können es auch kleine Geräte mit 5 Watt Leistung ganz ordentlich krachen lassen. Und sein wir ehrlich: Das muss manchmal sein.
Mikrofonierung und Recording – Pluspunkte der Mini-Amps in Aufnahmesituationen
Abseits vom Proben in den eigenen vier Wänden haben Mini-Verstärker für die Gitarre besonders im Recording und bei Mikrofonierung eine feste Rolle: Das gute Handling der Amps hat im Studio große Vorteile und erleichtert das Einstellen des gewünschten Sounds deutlich. Mit einer optimalen Mikrofonierung können dabei auch kleinste Amps einen enormen Wirkungsgrad entfalten, dessen Leistung nur von der Kraft der angeschlossenen PA begrenzt wird. Ein Beispiel dafür ist Gitarren-Idol Joe Bonamassa, der bekannt dafür ist, mit alten, eher kleinen Amps auch in großen Hallen aufzutreten.
Kleine Soundgiganten: Die Tweed-One Amps vom Tube Amp Doctor
Viele Worte haben wir nun über die Vorteile und Optionen bei kleinen Röhrenverstärkern verloren. Damit es nicht zu theoretisch bleibt, möchten wir gerne noch zwei gut geeignete Modelle empfehlen. Beide Amps orientieren sich an historischen Verstärkern aus der Tweed-Ära und liefern – trotz ihrer geringen Größe – einen fetten, wunderbar sahnigen Sound. Diese Amps können als Verstärker-Kit erworben und selbst zusammengebaut werden. Wem der Eigenbau zu kompliziert erscheint, der kann auch ein bereits aufgebautes Röhrenverstärker-Sets beim Tube Amp Doctor erwerben.
Tweed One-5 – Combo
Die Wurzeln des Tweed One-5 liegen ganz offensichtlich beim legendären Fender Tweed Champ. Die Vollröhre wird als Single-Ended Class A Amp betrieben und liefert bei ca. 5 Watt einen großartigen, erwachsenen Röhrensound. Die Arbeitsleistung des Verstärkers reicht dabei aus, um als Übungsamp zu fungieren. Bei leiseren Gigs liefert der Gitarrenamp aber auch bei Live-Auftritten eine überzeugende Performance ab. Viele Gitarristen setzen auf den berühmten “Sweet”-Tone beim Recording und lassen den Amp voll aufspielen. Kombiniert mit einem intern verbauten Jensen-P12R-Lautsprechern und einem wunderschönen Tweed-Gehäuse liefert der Tweed One-5 Combo ein wunderbares Gesamtpaket, das für alle Anwendungszwecke im Alltag bereit ist.
Tweed One-Twelve-16 – Combo
Wer etwas mehr Durchsetzungskraft benötigt, kann sich mit dem TAD Tweed One-Twelve-16 Combo Verstärker sicherlich anfreunden. Die ca. 16 W Leistung lassen sich auch in den heimischen vier Wänden einfangen und bändigen, ohne die Nachbarn in Zorn zu versetzen. Trotzdem liefert der Amp, der an den Fender Tweed Deluxe angelehnt ist, einen fetten Sound für kleinere Club-Gigs und den Proberaum. Durch die Kombination des integrierten Jensen Blackbird Speaker mit der fein abgestimmten Vor- und Endstufe, liefert der Amp eine große Bandbreite an Sounds von clean bis rau. Die Bedienung mittels zweier Volume- und eines Tonereglers ist einfach und genial zugleich. Perfekte Kontrolle und hoher Bedienkomfort sind garantiert.
Verpackt in einem wunderschönen, gealterten Tweed-Gehäuse ist der One-Twelve 16 der perfekte Allrounder und Partner für jede Gitarre.
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Bildquellen:
Beitragsbild (E-Gitarre und Verstärker vor Holzwand): © Pixel-Shot – stock.adobe.com
Junger Mann trägt E-Gitarre und Verstärker: © jonnyslav – stock.adobe.com
Schwarze E-Gitarre mit kleinem Verstärker: © New Africa – stock.adobe.com