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Man könnte meinen, die Suche nach dem perfekten Klang sei für viele Gitarristen eine Lebensaufgabe! Und genau mit dieser Vermutung wird man in vielen Fällen auch richtig liegen.. Leidenschaftliche Musiker halten tatsächlich permanent Ausschau nach Möglichkeiten, den Klang des eigenen Spiels und der eigenen Instrumente zu verbessern. Letztlich ist die Frage nach dem perfekten Sound auch eine nach den individuellen Präferenzen.
Wir stellen in diesem Artikel die wichtigsten Sound-Einstellungen für deinen Amp vor und verraten dir, welche Einstellungen gute Voraussetzungen für weitere Klangexperimente liefern.
Gitarrensound einstellen – die Grundlagen
Bevor es um grundlegende Schritte zum Einstellen des Gitarrensounds gehen soll, wollen wir einen Blick auf die klangbildenden Parameter und deren Regler werfen. Schließlich ist das Wissen darum, welche Faktoren den eigenen Klang beeinflussen, die Voraussetzung für einen guten, definierten und vor allem bewusst eingestellten Sound.
Wir konzentrieren uns im folgenden Beitrag lediglich um die Grundeinstellungen von Regler des Verstärkers und die typischen E-Gitarren Sound-Einstellungen. Mit Effektgeräten, unterschiedlichen Instrumenten, Saiten und sogar Kabeln können zwar ebenso Klangveränderungen erreicht werden, das würde hier allerdings den Rahmen sprengen.
Das Zusammenspiel von Volume und Gain.
Je nach Amp stehen dem Gitarristen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, um den Gitarrensound einzustellen. Die Veränderung von Lautstärke und Gain beeinflusst sich dabei gegenseitig. Besonders, wenn der Klang allein und ohne andere Musiker eingestellt wird, neigen viele Gitarristen dazu, die Gainreserven des (Röhren-) Amps mit dem entsprechenden Regler und Potentiometern auszureizen, ohne die Lautstärke anzupassen. Das kann zu mangelnder Dynamik und fehlender Harmonie im Sound führen.
Für den optimalen Ton ist es daher wichtig, den sogenannten Sweetspot am Verstärker zu finden. Also der Punkt an dem Volume und Gain harmonisch und möglichst dynamisch miteinander im Einklang stehen. Die Balance aus Lautstärke und Zerrgrad. Definiert, klar und natürlich voll und voluminös.
Equalizer
Die richtige Zusammensetzung von Mitten, Höhen und Bässen sorgt dafür, dass der Sound durchsetzungsstark und klar bleibt, ohne auf der einen Seite zu “mulmen” oder im anderen Extrem aus den Verstärkerröhren zu kreischen. Auch hier gilt es, die Frequenzbänder aller Mitmusiker zu beachten. Was sich im Wohnzimmer oder allein im Proberaum fantastisch anhört, kann sich im Zusammenwirken mit Bass und Schlagzeug schnell zu einem plumpen Dröhnen entwickeln!
Tipp: Die Gitarre “lebt” in den Mitten. Dies ist die Heimatfrequenz, die meist nur wenig von anderen Instrumenten bespielt wird und bei den E-Gitarren Sound-Einstellungen deswegen besonders bedacht werden sollte. Eine unsauber klingende Gitarre kann daher oft durch ein Anheben der Mitten belebt werden.
Mikrofonierung
Selbst, wenn der Sound im Probe- oder Übungsraum gut klingt, kann es bei der Aufnahme zu weiteren Problemen und Tonausfällen kommen. Schuld daran ist oft die Positionierung und Art des verwendeten Mikrofons. Bereits kleinste Bewegungen aus der Lautsprecher-Achse können das Ergebnis beeinflussen.
Wer regelmäßig mit der Mikrofonierung arbeitet, tut daher gut daran, die ideale Position von Speakern und Mikrofon zu markieren. Und: Ein eigenes Mikrofon ist für ambitionierte Home-Recording-Gitarristen ein lohnenswerteres Investment!
Raumakustik und Positionierung
Auch die Position des Amps im Raum und im Verhältnis zu den anderen Instrumenten ist ausschlaggebend für eine optimale Klangausbeute. Wichtig ist dabei zu beachten, wie sich die einzelnen Frequenzen im Raum verteilen und eventuell gegenseitig aufheben. Direkt gegenüber aufgestellte Gitarrenverstärker etwa neigen dazu, das Signal diffus und nicht ortbar zu machen. Steht der Bassamp direkt neben dem Gitarrenamp, können die Bässe der Gitarre schnell leiden.
Besonders deutlich macht sich jedoch die Positionierung im Proberaum bzw. auf der Bühne bemerkbar. Werden Gitarrenverstärker oder Lautsprecherbox beispielsweise direkt auf dem Boden positioniert, gehen viele der im Signal enthaltenen Bässe eher in die Beine, als in die Ohren.
Es lohnt sich, mit der Höhe von Combo oder Lautsprecher zu experimentieren: Während die Bässe am Boden leiden und oder durch hohl aufgebaute Bühnenelemente sogar unangenehm reflektiert werden können, neigt das Signal direkt auf Ohrhöhe dazu, aufdringlich und schneidend zu wirken. Um bei der E-Gitarre den Sound einstellen zu können, müssen daher auch unterschiedliche Positionen des Speakers des Gitarrenamps durchgespielt werden.
Effektgeräte
Machen wir uns nichts vor: Effektgeräte sind Fluch und Segen in einem kleinen, kompakten Gerät. Auf der einen Seite ermöglichen Delay, Hall und Co. künstlerischen Ausdruck, der im Zusammenspiel mit den Röhren des Gitarrenamps beinahe unbegrenzt ist. Auf der anderen Seite kann ein falsch oder unpassend eingestellter Effekt schnell zu Problemen führen, wenn das Einstellen des E-Gitarren-Sounds schnell klappen soll.
Beispiel: Während in Probe- und Übungsräumen häufig besonders umfangreich mit Hall und Reverb gearbeitet wird, kann dies in Konzertlocations schnell zum Problem führen. Der dort vorhandene Raumhall ist nicht zu vernachlässigen und kann bei zu stark eingesetztem Reverb oder Hall zu einem matschigen, schwammigen Sound führen. Um bei der E-Gitarre den Sound einstellen zu können, müssen diese Punkte dringend beachtet und die Potentiometer an Röhre und Effektgerät angepasst werden.
Auch zusätzliche Modulationseffekte sollten vorsichtig eingesetzt werden! Je nach Raum können sie dem Signal die Definition nehmen und den Gitarrensound zu einem undefinierten Brei verkommen lassen. Entsprechend zurückhaltend sollte beim Einstellen vorgegangen werden.
Gitarrensound einstellen – Ausgangspunkt für die optimale Einstellung finden
Den eigenen Klang auf jedem Kanal so einzustellen, dass er in allen Situationen gleichermaßen funktioniert und niemals verändert werden muss, ist nahezu unmöglich. Spätestens bei Veränderungen der Position, des Raumes oder des Equipments müssen Anpassungen umgesetzt werden, um den Gitarrensound nach den eigenen Vorstellungen einstellen zu können.
Um jederzeit auf eine Veränderung in Raum, Equipment oder auch Stil reagieren zu können, sollte jeder Gitarrist daher eine Art Basis finden, von der aus er oder sie den Gitarrensound einstellen kann. Ideal ist dafür eine bestimmte Positionierung aller Potis an Amp, Effektgeräten und Gitarre, um stets denselben Ausgangspunkt pro Kanal zu haben.
Während einige Musiker auf das Markieren der Potentiometer bei einem bestimmten “Home-Settings” beim Gitarrensound setzen, nutzen andere die einfachste Methode zum Einstellen: Alle Potentiometer werden auf die 12-Uhr-Position gestellt und das Einstellen des Sounds kann beginnen.
Äußere Einflussfaktoren nicht vernachlässigen
Mit einer ganzen Reihe von Einflussfaktoren ist es gar nicht so leicht, den Gitarrensound einstellen zu können. Es kommt neben den verwendeten Instrumenten, Röhren, Verstärkern und Effektgeräten auch auf Lautsprecher und räumliche Gegebenheiten an!
Wichtig ist es, die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf den Gitarrensound zu kennen. Nur so kann zielgerichtet an den Sound-Einstellungen des Amp gearbeitet werden. Besonders, wenn der Amp mehr als nur einen Kanal anbieten, ist eine Einstellung der (Kanal-) Frequenzen wichtig für den individuellen Gitarrensound.
Ebenfalls besonders wichtig ist neben der Wahl des richtigen Settings auch die korrekte Positionierung der Röhre und der Speaker! Nur so kann ein Gitarrensound aus dem Röhrenverstärker auch wirklich so gut klingen, wie wir es uns alle wünschen. Um immer wieder eine gute Ausgangsbasis zum Einstellen des Sounds zu finden, können bekannte Settings markiert werden. Alternativ hilft es, alle Potentiometer zunächst auf die “12-Uhr Marke” zu stellen. Und dann: Viel Spaß beim Experimentieren mit dem (perfekten) Gitarrensound!
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Bildquellen:
Beitragsbild: © Frank Lambert – stock.adobe.com
Verstärker mit Mikrofon: © sumnersgraphicsinc – stock.adobe.com
Pedale und Effektgeräte: © kohanova1991 – stock.adobe.com
Kabel wird am Verstärker eingestöpselt: © Ivan Kurmyshov – stock.adobe.com