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Der optimale Amp für Akustikgitarre

« Mehr als ein Lautermacher »

Lange schon gelten Transistorverstärker als die perfekten Amps für Akustikgitarren. Doch wer mehr als nur einen reinen “Lautermacher” für sein Instrument sucht, sollte sich mit den Vorzügen von Röhrenverstärkern vertraut machen. Wir stellen die Vorteile eines Röhrenamps für die Akustikgitarre vor und verraten, welche Voraussetzungen die Gitarre und der verwendete Amp für ein optimales Soundergebnis mitbringen müssen. Unser Thema heute: Akustikgitarre an Verstärker anschließen.

Kann man eine Akustikgitarre an einen Verstärker anschließen?

Eine klassische Konzertgitarre kann nicht ohne weiteres an einen Verstärker angeschlossen werden. Anders als die E-Gitarre ist die Akustikgitarre nicht für den Einsatz an ihnen konzipiert. Doch natürlich gibt es auch hier Möglichkeiten, eine Gitarre an Verstärker anschließen zu können – wir stellen verschiedene Optionen vor.

Akustische-Gitarre-verstaerkt
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Pick-Up

Viele Hersteller rüsten ihre Westerngitarren mit einem eingebauten Pick-Up aus. Der im Schallloch befestigte Pickup greift das Signal der schwingenden Stahlsaiten auf und leitet es an eine klassische Klinkenbuchse aus. Das Signal des Pickup kann dann mit einem Instrumentenkabel an den Verstärker übertragen werden, wie beim Pickup an der E-Gitarre auch.

Nik Silver Efex Pro 2, 1976
Von PhotoAtelier – Flickr: Guild F212XL, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26673628

Der Vorteil dieses Pick-Up Systems liegt auf der Hand: Der Tonabnehmer kann ohne großen Aufwand an jeden handelsüblichen Gitarren Röhrenverstärker angeschlossen werden. Leider stören sich manche Gitarristen an der Optik der eingesetzten Tonabnehmer und bevorzugen den sauberen Look eines rein akustischen Instrumentes. Für viele Musiker jedoch kein Grund, auf die Vorzüge eines Amps zu verzichten.

Das Nachrüsten eines Tonabnehmers ist stets möglich, handwerkliches Geschick vorausgesetzt. Meist ist jedoch ein Gang zum Gitarrenbauer empfehlenswert, wenn das Ziel lautet: Akustikgitarre an Verstärker anschließen.

Piezo-Tonabnehmer

Piezo-Tonabnehmer arbeiten im Gegensatz zu klassischen Pickups nicht mit einem elektromagnetischen Feld, sondern generieren das Signal aus der Schwingung des Gitarrenkorpus. So können sie bei jedem beliebigen Gitarrenmodell eingesetzt werden und sind nicht auf Stahlsaiten angewiesen – Akustikgitarristen können also aufatmen!

Amp für Akustikgitarre
By Georg Feitscher – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49656

Der Nachteil des Piezo-Systems ist die notwendige Vorverstärkung des Signals. Diese ist notwendig, um das sehr dezente Signal auf die notwendige Stärke anzuheben. Oftmals werden dafür spezielle Vorverstärker im Inneren der Akustikgitarre verbaut, alternativ dazu kann auf einen externen Vorverstärker zurückgegriffen werden.

Die Alternative: Mikrofon

Natürlich lässt sich ein akustisches Instrument auch mittels Mikrofons abnehmen – im Falle der Gitarre ist ein mittig vor dem Schallloch positioniertes Kondensatormikrofon mit kleiner Membran perfekt geeignet. Mit dieser Option kann die Gitarre dann direkt an die PA gesteuert werden, allerdings ohne die klanglichen Möglichkeiten eines eigenen Verstärkers zu bieten.

Akustische Gitarre, Mikrofon direkt davor
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Viele Akustikamps bieten die Möglichkeit, ein Mikrofonsignal wiederzugeben. Dafür besitzen diese Amps sogenannte Phantomspeisungen, also eine besondere Spannungsversorgung für das Signal und können mittels XLR-Kabel angeschlossen werden.

TAD Blues-Harp Micro-Kabel, XLR / Klinke, 6m, schwarz

Röhrenverstärker oder Transistoramp für Akustikgitarre: eine Gegenüberstellung

Bei der Frage nach dem optimalen Akustikgitarrenverstärker ist neben klassischen Kriterien wie Leistung oder Effekten vor allem der Klang des jeweiligen Gerätes herauszuarbeiten. Schließlich handelt es sich bei der Gitarre um ein Instrument, das mit seinem eigenen Körperschall auskommt und aus dem Zusammenspiel von Holz, Saiten und Fingern seinen Klang generiert.

Der Wunsch nach einem möglichst neutral klingenden Röhrenamp kann man in dieser Hinsicht verstehen, doch ist der Glaube daran, dass ein Röhrenamp nicht für Akustikgitarren geeignet sei, fehlgeleitet. Wir stellen Vor- und Nachteile von Röhre und Transistoramp für das Verstärken akustischer Gitarren vor.

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Transistorverstärker – Vor- und Nachteile

Transistorverstärker erfreuen sich gerade bei akustischen Playern großer Beliebtheit. Der Grund dafür liegt in der sehr neutralen Wiedergabe, es liegt ein linearer Frequenzgang vor. Was bei der E-Gitarre mitunter zu sterilen Sounds führen kann, ist bei der Wiedergabe von Akustikgitarren sogar gewünscht: Sie geben alle klanglichen Charakteristiken des Instrumentes recht genau wieder und verfügen über einen großen Headroom, also große Lautstärkenreserven, die ohne Verzerrung der Vor- oder Endstufe erreicht werden können.

Spätestens jedoch, wenn ein leicht eingefärbter, warmer Sound gewünscht wird, sind die analytischen Transistoren im Nachteil: Es fehlt ihnen an Wärme und Natürlichkeit im Sound. Auch besondere Stile lassen sich nur schwer spielen, gerade, wenn mit Dynamikverhalten und leicht angerauten Passagen gespielt werden soll, ist der Transistoramp im Nachteil.

Yamaha FGX04 Acoustic Guitar, Fender Acoustasonic PR569 Amplifier - Amp für Akustikgitarre

Röhrenverstärker – Vor- und Nachteile

Röhrenverstärker arbeiten analog und verändern das eingehende Signal je nach verwendeter Röhre und der eingestellten Verstärkung. Auch bieten sie keinen so großen Headroom wie Transistoren. Ihr Vorteil ist jedoch die natürliche, warme Klanggestaltung und die Möglichkeit, mit einer großen Dynamik zu spielen. Die Feinheiten des Instruments werden durch den Verstärker weiter hervorgehoben und in musikalischer Art verstärkt. Auch ist der Einfluss des Verstärkers zwar zu hören, ganz eindeutig liefert eine Röhre aber das Signal einer akustischen Gitarre – nicht etwa eine abgespeckte Variante des E-Gitarrensounds.

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Den optimalen Verstärker auswählen: Welche Funktionen muss ein Amp für Akustikgitarre beherrschen?

Neben der reinen Verstärkung des Eingangssignals kann ein Verstärker sehr viel mehr übernehmen: klangliche Modifikationen durch Effekte und Feedback-Unterdrückung sind wichtige Kriterien bei der Auswahl eines Amps für akustische Instrumente. Und warum ist eigentlich ein spezieller Akustikamp notwendig und was ist ein linearer Frequenzgang?

Effekte für Akustikgitarren

Gerade bei Konzerten und für Aufnahmen wird gern mit zusätzlichen Effekten gearbeitet. Das gilt auch für die Akustikgitarre. Besonders räumliche Effekte werden dabei genutzt, sodass viele Gitarren Röhrenverstärker bereits über Hall und Echo-Effekte verfügen. Allerdings muss hier nicht Schluss sein, zusätzliche Effektgeräte können ohne Problem auch vor einen Akustikamp geschaltet werden. Voraussetzung: Das Instrument wird mittels Instrumentenkabel angeschlossen.

BLACKFACE Fußschalter für Fender® REV+VIB with RCA/Cinch

Feedback-Unterdrückung

Der schwingende Körper von Gitarren ist besonders bei hohen Lautstärken anfällig für Feedback. Früher wurden die Gitarren gern ausgestopft oder die Schalllöcher mit speziellen Abdeckungen versehen, mit absehbaren Folgen für den Sound. Akustikverstärker bringen daher unterschiedliche Lösungen zur Feedback-Bekämpfung mit: Phasenumkehrung, Low-Cut-Filter und Notchfilter lassen sich auf bestimmte Frequenzen einstellen und arbeiten gegen die ungewollten Rückkopplungen.

Warum braucht man eigentlich einen speziellen Akustikamp?

Vielfach fragen sich Gitarristen, warum ein spezieller Akustikverstärker überhaupt notwendig ist. Die Akustikgitarre an einen Verstärker anschließen kann doch auch mit einem “normalen” Gitarren Röhrenverstärker geschehen? Leider ist das nicht der Fall: Zwar gibt auch ein klassischer Röhrenamp wie ein Vox AC30 ein Signal von Gitarren wieder – ein linearer Frequenzgang beschneidet bei typischen E-Gitarrenamps jedoch das akustische Signal. Gerade die sehr hohen Obertöne können normale Röhrenverstärker nicht ohne weiteres wiedergeben, der Klang verliert an Körper und Musikalität. Die Akustikgitarre an einen Verstärker anschließen ist daher nur möglich, wenn dieser über entsprechende Lautsprecher (Hochtöner) verfügt.

VOX AC30 - kein Amp für Akustikgitarre
Von massygo from Ghent, Belgium – VOX AC30 CC2Uploaded by Guitarpop, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9531172

Akustikgitarre an Verstärker anschließen

Kann man eine Akustikgitarre an einen Verstärker anschließen? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Gitarristen, die mit ihrem Instrument live auftreten wollen. Da ein linearer Frequenzgang nicht ideal für die Wiedergabe akustischer Instrumente ist, sollte auf jeden Fall ein spezieller Akustikamp verwendet werden.

Der Klang und die natürliche Wärme von Röhrenamps bietet eine ideale Ergänzung um Eigenklang der Gitarren und kann, je nach Ausstattung, für ein ganz neues Spielgefühl des akustischen Instrumentes sorgen.