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Der beste Gitarrenverstärker für Blues

Als Vater (oder Mutter?) der allermeisten modernen Musikstile erfreut sich der Blues auch heute noch großer Beliebtheit! Soul-, Jazz-, Rock- und Pop-Liebhaber finden bekannte Elemente in der Musik der US-amerikanischen Südstaaten. Neben besonderen rhythmischen und melodischen Besonderheiten macht vor allem der Klang der Bluesmusik diese Musikrichtung zu einem Grundpfeiler der modernen Musik. Wir betrachten in unserem Artikel heute die wesentlichen Bestandteile des Blues-Sounds und verraten, welcher Gitarrenverstärker für Blues besonders gut geeignet ist.

Bluesmusik – eine kurze Einführung

Die Bluesmusik entstand um die Jahrhundertwende von 19. und 20. Jahrhundert in den USA. Besonders in der afroamerikanischen Bevölkerung entwickelte sich die Musikrichtung schnell und führte unterschiedliche Elemente aus Gospel, Spiritual und Worksongs in einer modernen Instrumentierung zusammen.

Die Bezeichnung der Musikrichtung deutet auch auf die melancholische Grundstimmung des Blues hin: Im englischen Sprachraum bedeutet der Ausdruck, sich “blue” zu fühlen bzw. den “Blues” zu haben, Melancholie oder Trauer zu empfinden.

John Lee Hooker, 1997 - Der beste Gitarrenverstärker für Blues
By I, Sumori, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2328040

Diese Grundstimmung der Musik wird traditionell auch durch entsprechende Texte gestützt. Die meist in Erzählform gehaltenen Songs berichteten zu Beginn sehr oft von Rassendiskriminierungen und dem harten Leben der Afroamerikaner in den USA. Im Laufe der Zeit kamen weitere Themen hinzu. Diskriminierung allgemein, finanzielle Not, Untreue, Verrat und unerwiderte Liebe gehören auch heute noch zu den wichtigsten Themen des Blues.

Die Gitarre gilt als das wichtigste Instrument im Blues. Während zunächst Akustikgitarren prägend waren, führte die Einführung der massenproduzierten E-Gitarre durch Fender zu einem Umdenken. Heute ist der Blues-Sound ohne E-Gitarre und Röhrenamp kaum noch vorstellbar.

Jazz-Gitarre mit einem Fender Tweed
Jazz-Gitarre mit einem Fender Tweed

Der Klang der E-Gitarre in der Bluesmusik

Natürlich gibt es nicht “den” Bluessound – dennoch haben sich einige Klangvarianten mit der Zeit als elementar herausgestellt. Wir unterteilen den Klang der Gitarre der Einfachheit halber in drei Gainstufen:

Cleaner Bluessound

Da selbst die Akustikgitarre in der Bluesmusik nur selten ganz klar, sprich clean gespielt wird, ist der Begriff “Clean” bewusst vage gehalten. Im Zusammenspiel mit einem Röhrenamp reicht es meist, die Röhren durch das Zurücknehmen des Volume-Potis an der Gitarre weniger stark anzusprechen. Durch das Hinterlegen von Hall- und Modulationseffekten kann dieses Setting für ruhigere Passagen verwendet werden.

Tipp: Der Übergang von Clean zu Crunch darf gern fließend und durch die Spieldynamik beeinflusst sein. Wer seine Röhren durch Variationen am Volume-Poti zum Aufbrechen bzw. Aufklaren bringt, erhält ein ehrliches, fettes, bluesiges Clean!

Crunch

Sowohl in den stilprägenden Riffs als auch in Solo-Passagen macht sich ein vernünftig dimensionierter Crunch-Sound hervorragend im Bluesrock. Dabei gibt es zwei Wege, den gewünschten Effekt zu erzielen. Wer mit der Dynamik der Röhre spielen möchte, kann sich durch das Aufdrehen des Volume-Potis bei hoch eingestellter Lautstärke eine ordentliche Portion “Dreck” abholen. Per Effektgerät kann auch gearbeitet werden: Ein Tubescreamer oder Overdrive-Pedal anderer Bauart befeuert die Röhre dabei auf Fußdruck.

Lead

Meist weniger stark verwendet als in Rock und Metal, dennoch unverzichtbar ist auch bei der Bluesgitarre der Leadsound! Eine stärker verzerrte Variante des Crunch-Sounds setzt sich in den entsprechenden Passagen deutlicher gegen die anderen Instrumente durch und kann die emotionale Ebene des Songs weiter verändern.

Fender Stratocaster Gitarrist während eines Konzerts
Achtung: Bluesmusik lebt von organischen Sounds. Distortion-Sounds sind im Bluesspiel eher fehl am Platze.

Gitarrenverstärker für Blues – das richtige Equipment für den Sound

  1. B.B.King, Eric Clapton, Buddy Guy, Muddy Waters… Die Liste legendärer Bluesgitarristen ist lang und kann vermutlich beliebig ergänzt werden. Und auch wenn jeder dieser Gitarren-Virtuosen ein eigenes Setup entwickelt hat, gibt es doch Favoriten. Ob sich ein bester Gitarrenverstärker für Blues identifizieren lässt, sei dahingestellt – es gibt zumindest einige denkbare Kandidaten. Doch dazu später mehr.

Grundsätzlich haben sich in den Rängen der Bluesgitarristen Verstärker durchgesetzt, die weniger auf brachiale Leistung setzen, denn auf ausgewogene und musikalische Klänge. Combos finden sich deutlich häufiger auf der Bühne als ausgewachsene Half- oder Full-Stack Röhren. Der Grund für den häufigen Nutzen von eher leistungsärmeren Amps liegt in der oben beschriebenen, dynamischen Klangregelung: Zu große Leistungsreserven würden den Headroom des Amp zu sehr pushen – der gewünschte Crunch erst bei zu hohen Lautstärken einsetzen.

Natürlich gibt es auch bei der Frage, ob ein bester Gitarrenverstärker für Blues benannt werden kann, keine echte Antwort: Erlaubt ist, was gefällt. Entsprechend viele Beispiele historischer bester Gitarrenverstärker für Blues lassen sich in der Musikgeschichte finden.

Bester Gitarrenverstärker für Blues – historische Beispiele

Um sich der Frage zu nähern, welcher Röhrenamp nun als bester Gitarrenverstärker für Blues bezeichnet werden kann, schauen wir uns die bevorzugten Modelle berühmter Gitarristen an. So lassen sich die tonalen Eigenschaften der Amps während eines entspannten Bluesabends ausgiebig probehören.

Fender Bassman – Buddy Guy

Der Bassman wurde zwischen 1951 und 1985 von Fender produziert und in jüngerer Vergangenheit in einer 1959er Reissue-Variante herausgebracht. Der Combo setzt in der bekanntesten Variante auf vier 10″-Speaker und liefert seinen Sound unter anderem durch kräftige 12AX7A Röhren.

Wer den Bassman als Gitarrenverstärker für Blues von Buddy Guy genießen möchte, kann sich die früheren Werke des Meisters anhören – bis in die 1980er Jahre war ein 1959er Fender Bassman der Verstärker seines Vertrauens.

Ronnie Wood & Buddy Guy live on stage
Ronnie Wood & Buddy Guy live on stage

Fender Super Reverb – Stevie Ray Vaughan

Als klassischer Fender Amp der Blackface Ära liefert die Vollröhre etwa 45 Watt Leistung aus 12AT7 und 12AX7A-C. Durch den Einsatz von vier 10″ Speakern agiert der Sound sehr dreidimensional, die Dynamik der Schaltung führt dazu, dass das Volume-Poti der genutzten Gitarren deutlich mehr beansprucht wird.

Seine Blütezeit hatte der Super Reverbs in der Karriere von SRV während der frühen 1980er Jahre. Mit zunehmender Venue-Größe entwickelte sich aus dem einzelnen Amp eine ganze Reihe von Amps. Bis in die 1990er Jahre wurden die Super Reverbs von Stevie Ray Vaughan bespielt, dann folgte der Wechsel auf einen 59er Bassman Reissue Verstärker.

1964 Fender Super Reverb (blackface)
By GabeMc – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31327256

Marshall Bluesbreaker Combo – Eric Clapton

Mit bürgerlichem Namen Marshall MR1962 stellt der Bluesbreaker den Archetyp des Gitarrenverstärker für Blues aus dem Hause Marshall dar. Zwei 12″ Celestions werden von zwei KT66 Endstufenröhren angetrieben, den Sound liefern vier ECC83.

ECC83 TAD BALANCED PHASE DRIVER Selection

Ein bisschen Geschichte: Die Bezeichnung “Bluesbreaker” erhielt der Röhrenverstärker durch seinen Einsatz auf dem “Beano Album” der John Mayalls Bluesbreaker. Dort ist Eric Clapton mit Gibson Les Paul und dem Marshall zu hören – ein Genuss für Fans und Neulinge gleichermaßen – bester Gitarrenverstärker für Blues hin oder her.

TAD 18 WATT Plexi Amp Topteil
TAD 18 WATT Plexi Amp Topteil

Marshall Jubilee – Joe Bonamassa

Nach 25 Jahren Arbeit im Verstärker-Business erstellten die Marshall-Ingenieure den Silver Jubilee Amp – samt silbrigem Outfit und edlem, chromglänzenden Control-Panel. Ihre enge Verwandtschaft mit der JCM 800 Serie erkennt man am Schaltungsdesign – zwei EL34 in der Endstufe und ECC83er in der Vorstufe machen den Klang der Röhre als Gitarrenverstärker für Blues dennoch einzigartig.

Marshall Silver Jubilee combo

Bonamassa ist einer von vielen großen Namen, die dem Sound des Jubilee verfallen sind. Um die ganze Gewalt und Vielfalt des Amps zu erfahren, sei einer der vielen mitgeschnittenen Live-Auftritte des Ausnahmegitarristen empfohlen. Achtung: Der Jubilee ist immer nur der “Haupt-Amp” – Bonamassa nutzt immer wieder andere Amps im Multi-Amping Verfahren, um Nuancen des Tons zu verändern.
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Bildquellen:

Beitragsbild (BB King): By Tom Beetz – https://www.flickr.com/photos/9967007@N07/6577873073, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19293981
John Lee Hooker, 1997: By I, Sumori, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2328040
Ronnie Wood & Buddy Guy: By Alex G from Puteaux, France – Ronnie Wood & Buddy Guy, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65965723
1964 Fender Super Reverb (blackface): By GabeMc – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31327256
Marshall Silver Jubilee combo : By Gavin Tapp – Marshall silver jubilee combo Uploaded by clusternote, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27398505