Ein guter Bassverstärker und Sound liefert das Fundament und die Basis moderner Musik. Neben spielerischem Können kommt es dabei auch auf das Equipment an. Bass, Tonabnehmer und der passende Verstärker müssen harmonieren und zu einer Einheit werden. Wir betrachten heute, was gute Amps für Bass auszeichnet und welche Aspekte bei der Auswahl eines neuen Bass-Amps beachtet werden sollten – von der Entscheidung bezüglich Bauart und Sound bis hin zur Frage, wie viel Leistung tatsächlich notwendig ist. Zunächst geben wir aber einen kurzen Überblick zu den üblichen Varianten des Bassverstärkers und Vor- und Nachteile von Röhre, Transistor und Digitalamp.
Röhre, Transistor, Digital – welche Art Amp soll es sein?
- Wie auch bei Gitarrenverstärkern gibt es Bassverstärker in unterschiedlichen Bauformen. Röhrenamps gelten als klassische Vertreter der analogen Signalverstärkung. Elektronenröhren verstärken das schwache Eingangssignal zu einem Ausgangspegel, der durch Lautsprecherboxen wiedergegeben werden kann.
- Transistorverstärker nutzen moderne Technik und Transistoren, um dieselbe Arbeit durchzuführen.
- Digitale Amps, auch Class D Amps genannt, arbeiten rein digital und bilden die neueste Entwicklungsstufe unter den Bassverstärkern, die stetig weiterentwickelt wird.
Bass Verstärker auf Röhrenbasis
Röhrenamps bilden seit über 70 Jahren den Kern der musikalischen Verstärker für Gitarre und Bass – und das zu Recht! Ihre Funktionsweise hat sich im Grunde seit dieser Zeit auch beim Bass Amp nur wenig verändert. Der produzierte Sound ist extrem dynamisch und liefert ein natürliches und wohlklingendes Fundament. Bassverstärker, die auf Basis der Verstärkerröhre arbeiten, bieten Musikern eine besonders große Bandbreite an natürlichen und organischen Klängen. Anders als bei Digital- bzw. Transistoramps bieten Röhrenverstärker dabei eine sehr hohe Dynamik. Die Feinheiten des Spiels werden durch den Verstärker detailreicher aufgenommen und verstärkt, als dies bei Transistoramps der Fall ist.
Während die klanglichen Vorteile vom Bass Amps auf Basis der Verstärkerröhre nicht genug gelobt werden können, gibt es natürlich auch Nachteile der analogen Technik. Neben hohen Anschaffungskosten und Wartungsintensität (Stichwort Röhrentausch), sind Röhrenverstärker in der Regel größer und schwerer als ihre digitalen Kollegen und dabei besonders für Musiker, die viele Auftritte mit ihrem Bass absolvieren, schlichtweg unpraktischer.
Transistorverstärker für Bassisten
Transistorverstärker wurden mit dem Ziel entwickelt, die analoge Röhrentechnik durch eine leichtere, platzsparende und vor allem robuste Technik zu ersetzen. Mit einer sehr neutralen Klangcharakteristik erreichen Transistorverstärker besonders im Clean-Sound deutlich höhere Lautstärken, ohne den Klang des Instruments zu verfärben. Jedoch wird den Geräten immer wieder eine gewisse Kälte im Klang vorgeworfen, die natürlichen Frequenzen und, bei höheren Lautstärken, Verzerrungen wirken in der Regel etwas künstlicher und weniger dynamisch. Im Vergleich zu Röhrenverstärkern haben Transistoramps neben der kompakteren und robusteren Bauweise auch den Vorteil, beinahe wartungsfrei zu sein. Nachteil dieser Konstruktionsform ist jedoch, dass bei einem internen Defekt am Gerät kaum eine Reparatur selbst durchgeführt werden kann. Zu viele Schaltgeräte und transistorbasierte Bauteile machen den Gang zum Profi oder gar nie Neuanschaffung unumgänglich.
Digitalverstärker für den E-Bass
Die neueste Variante des Bassverstärkers ist der reine Digitalverstärker. Diese Geräte arbeiten rein digital und benötigen daher nur noch wenige der traditionellen Bauteile eines Verstärkers. Ringkerntrafo, Transformatoren und Schaltnetzteile entfallen bei dieser Art des Amps – sehr zum Vorteil für den Transport und die Unterbringung im eh schon überfüllten Proberaum. Während der Sound früherer Digitalamps als kalt und künstlich beschrieben wurde, wird der Klang immer weiterentwickelt.
Dieser Punkt gilt jedoch nicht für das Spielgefühl selbst. An die dynamische Reaktion eines traditionellen Röhrenverstärkers kommt ein digitaler Amp nicht heran – gerade im Bereich der Röhrensättigung kommt es bei den analogen Geräten zu einer sehr angenehmen, natürlichen Verzerrung, die durch digitale Geräte nicht befriedigend nachgebildet werden kann.
Wie viel Leistung braucht ein Bassverstärker?
Bei der Auswahl des richtigen Bassverstärkers spielt auch die Frage der Leistung eine wichtige Rolle. Die Wiedergabeleistung eines Verstärkers wird in der Regel in Watt angegeben, wobei es unterschiedliche Herangehensweise bei der Ermittlung der tatsächlichen Leistung eines Amps gibt. Bassverstärker benötigen in der Regel höhere Wattzahlen als Gitarrenverstärker. Das liegt an der unterschiedlichen Frequenz der zu verstärkenden Signale – besonders tiefe Klänge erfordern eine größere Ausgangsleistung.
Während die Leistungsangaben bei Digitalamps häufig sehr hoch liegt (Werte wie 1000 Watt sind keine Seltenheit), liegen Röhrenverstärker meist zwischen 100 und 300 Watt. Die höhere Leistung bedeutet dabei jedoch nicht automatisch auch eine höhere Lautstärke.
Vielmehr beeinflusst die Wattleistung den sogenannten Headroom, also die Fähigkeit, ein Signal ohne Verzerrung zu verstärken. Während also Amps mit niedriger Leistung schneller an ihre Grenzen gelangen und das Signal komprimieren, spielen stärkere Amps freier auf und bieten einen luftigeren, freieren Klang.
Übrigens: Für die meisten Liveauftritte ist die Wattleistung eines Amps völlig unerheblich, da die meisten Verstärker mittels direkter Line-Verbindung oder Mikrofonierung über eine PA abgenommen werden können!
Bauform – Bassverstärker als Combo oder Topteil?
Wie auch bei Gitarrenverstärkern werden Bassamps in unterschiedlichen Bauformen angeboten. Neben den klassischen Combos, bei denen Verstärker und Box in einem Gerät integriert wurden, bieten Topteile die Möglichkeit, unterschiedliche Lautsprecher am Verstärker zu betreiben.
Beide Modelle des Bassverstärkers bieten Vor- und Nachteile: Combos werden durch den Hersteller auf optimale Kompatibilität hin gebaut, Bassverstärker und Lautsprecher arbeiten perfekt zusammen und liefern ein gutes Gesamtergebnis. Außerdem muss nur ein Gerät angeschafft werden und selbst wenn Combos in der Regel deutlich schwerer sind als Box und Verstärker einzeln, bietet das beim Transport einen Vorteil.
Topteile haben als Bassverstärker den großen Vorteil, mit bereits vorhandenem Equipment betrieben werden zu können. Zudem liefert die angeschlossene Lautsprecherbox einen großen Anteil des Klangs und das Tauschen von Boxen und Lautsprechern kann den Sound mit wenig Aufwand komplett verändern. Zudem lassen sich Topteile sehr leicht transportieren – gerade für Livegigs, bei denen ein PA-System vorhanden ist, ein enormer Pluspunkt!
Wie die Entscheidung auch ausfällt: Die Zusammenarbeit von Bass Amp und Lautsprecher muss möglichst perfekt sein, um zum besten Ergebnis zu gelangen!
Die Auswahl des richtigen Bassamps – Fazit
Wer auf der Suche nach einem neuen Bassverstärker ist, sollte sich in Ruhe umschauen und sich die Kriterien der Auswahl genau überlegen. Digitale Amps liefern eine enorme Leistung und lassen sich meist ohne Problem in eine digitale Aufnahmeumgebung einfügen. Wer jedoch auf der Suche nach echtem, analogem Sound und großartigem Klang ist, der sollte sich für einen Röhrenverstärker entscheiden. Dynamik und Spielverhalten, das Gefühl einer rein analogen Verstärkung und die Möglichkeit, den eigenen Sound durch einen Röhrenwechsel weiter zu personalisieren sind einmalig!
Zwar sind Röhrenamps anfälliger für Wartungsarbeiten, doch wenn es um den Klang geht, kann keine andere Verstärkertechnologie den guten, alten Röhren das Wasser reichen!
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Bildquellen:
Beitragsbild, E-Bass lehnt an einem Verstärker: © Gecko Studio – stock.adobe.com
Bild 3, E-Bass neben einem Verstärker: © Gecko Studio – stock.adobe.com
Bild 4, Verstärker während eines Liveauftritts © Kzenon – stock.adobe.com