« Röhren klingen nicht nur besser, sie sehen auch besser aus »
Egal, ob als Gitarrenverstärker auf der Bühne oder als hochwertige Hifi-Lösung im eigens eingerichteten Musik-Zimmer: Dass Röhrenverstärker einfach besser klingen und eine vollere Klangbühne bieten, ist für uns beim Tube Amp Doctor Fakt.
Warum Röhren?
Aber ist es wirklich nur dieser warme, natürliche Klang, den wir am Röhrenverstärker so schätzen, oder gehört zu einem großartigen Hörerlebnis nicht doch noch mehr? Wir betrachten heute den Röhrenverstärker als das, was er vielleicht wirklich ist: Ein Stück Lifestyle. Deswegen halten wir nun unser Plädoyer für die Röhre im 21. Jahrhundert.
Röhrentechnik – Nostalgisches Geschwärme oder echter Mehrwert?
Musik verändert sich, das ist Teil ihrer Faszination. Und auch die mit der Musik verbundene Technik hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiterentwickelt, sei es in Form von Wiedergabegeräten, Musikinstrumenten oder auch Gitarrenverstärkern und Co.
Doch trotz Streaming, Wifi-Konnektivität, Bluetooth Soundbar und Surround-Klängen hält sich die scheinbar antiquierte Röhrentechnik tapfer. Gerade im Kontext moderner Hörgewohnheiten sprechen kompakte “all-in-one” Lösungen immer mehr Menschen an und dennoch gibt es nach wie vor einen großen Markt für dedizierte Hifi-Bauteile.
Dieser Fakt legt den Schluss nahe, dass es sich bei den Röhrenkomponenten um mehr handelt, als bloße Abspielgeräte – und schon sind wir beim oft zitierten “Lifestyle”. Entdecken wir das „Lebensgefühl Röhre“!
Lifestyle Röhre – was ist das?
“Was ist praktisch an einem Röhrenverstärker?” – offen gesagt: Nichts. Die meisten Amps sind groß, schwer, empfindlich, teilweise recht zickig und eigenwillig. Klammert man den warmen, plastischen und wundervollen Sound aus, gibt es auf der objektiven Seite also kaum Faktoren, die als Pro-Röhre gewertet werden können. Doch man könnte auch fragen: “Welchen Charme hat eine vollintegrierte, Multi-Channel Surround Anlage?” Die Antwort lassen wir hier aus – schließlich sind wir parteiisch. Was dargestellt werden soll, ist also, dass Musikgenuss mit einem Gefühl verbunden ist. Die Möglichkeit, voll in die Tiefe des Sounds einzutauchen. Dieses Gefühl lebt vom Besonderen, vom Außergewöhnlichen und auch vom Aufwendigen. Nicht umsonst ist die Vinyl-Schallplatte wieder Tonträger Nummer 1!
Wir genießen Musik und können uns im immer hektischeren und digitalen Alltag doch in eine Art analoger Komfortzone zurückziehen, Mikroprozessoren und Wifi draußen lassen und die Wärme und Natürlichkeit von Musik genießen.
Aber nicht nur der Vinyl-Liebhaber kommt mit einem röhrenbasierten Hifi-Konzept auf seine Räume, denn der Röhrenverstärker kann seine Lifestyle-Wirkung durchaus auf moderne Hörgewohnheiten übertragen.
Röhrentechnik und modernes Hören – passt das?
Betrachtet man den Markt für High-Fidelity Produkte wie Boxen, Soundbar und Co., so lässt sich ein Trend ablesen. Digitalisierung und Vernetzung geben den Ton an, der Komfort von Streaming und jederzeit verfügbaren Daten verbreitet sich in wahnsinniger Geschwindigkeit.
Völlig zurecht, schließlich ist es ein wahres Wunder, mit nur zwei Klicks zwischen Beethoven und Metallica wechseln zu können und der hochglanzpolierte Sound im Wohnzimmer erklingt.
Jedoch schließt ein modernes Setup die scheinbar antike Elektronenröhre nicht aus, im Gegenteil. Hochwertige Stereoanlagen werden auch heute noch mit Röhrengeräten ausgestattet, um den Sound der Quelle weiter zu verfeinern und an den Lautsprecher zu geben.
Digitale Quellen wie CD Player oder Streamer werden aufgegriffen und durch Röhrentechnik hörbar gemacht – eine wunderbare Verbindung von Vergangenheit und Zukunft, getragen durch Stecker, Kabel und Buchsen. Es gilt also, die modernen Hörgewohnheiten und Abspielmedien nicht als Bedrohung für die “gute alte Röhre” zu sehen, sondern vielmehr als Chance, ein vorhandenes Konzept weiter zu verbessern. So gelingt es sicherlich, ein bisschen wohligen Röhrensound in das hochtechnisierte Wohnzimmer zu lassen. Und wer weiß, vielleicht kommt ja doch bald ein Plattenspieler und die Buchsen und Stecker dazu?
Die richtige Ausrüstung – wenn Röhrenamps ins Setup passen
Um den vollen Benefit des Röhrensounds genießen zu können, gehört neben einem geeigneten Amp das passende Setup dazu. Doch keine Sorge, es braucht nicht viel, auch moderne Quellmedien per Röhre zum Leben zu erwecken:
Hifi – Konnektivität ist alles
Gerade im Hifi-Bereich kommt es auf das Zusammenspiel der Einzelkomponenten an. Buchsen und Stecker für das jeweils richtige Audio-Signal müssen passen (und vorhanden sein), Lautsprecher und Boxen müssen die feine Auflösung des Signals wiedergeben können und die Stecker zur Anlage passen. Surround Klang und Audio verlangen ebenfalls ganz eigene, individuelle Lösungen, Soundbar und Audio-Komponenten müssen ebenso versorgt werden.
Wer sein Wohnzimmer mit Röhrentechnik aufwerten möchte, tut gut daran, die Quellen zu beachten, die aufspielen sollen.
Röhrensound genießen – der Versuch eines Handbuchs
In der Hoffnung, dass dieser Text nicht nur von eingefleischten Röhrenfans gelesen wird, die ihre Vorstufenröhren beim Vornamen kennen, möchten wir einige Anregungen dazu geben, wie auch bei modernen Hörgewohnheiten das ganze Potenzial von Röhrenverstärkern ausgeschöpft werden kann.
In der Ruhe liegt der Sound
Wir haben ihn schon oft beschworen, den entschleunigten, entspannten Röhren-Lifestyle. Und egal, wie abgedroschen es klingt, Musikgenuss per Röhre sollte eben dies sein: Genuss.
Für den schnellen Hintergrund-Track haben wir im Alltag immer Möglichkeiten, sei es per Spotify auf dem Weg zur Arbeit oder das Küchenradio beim Kochen. Doch mit den richtigen Hifi-Röhren bekommt das Musikhören einen ganz anderen Stellenwert, es sollte nicht “nebenbei” laufen, sondern eine eigenständige Beschäftigung sein.
Das beginnt mit dem Einschalten des Amps, dem Vorglühen der Röhren und der Auswahl des richtigen Albums und endet mit einem entspannten Gefühl von Sound – und der Erkenntnis, dass bei nebenbei konsumierter Musik nur die Hälfte der Inhalte und Instrumente überhaupt wahrgenommen wird.
Musiker – das Setup ist entscheidend
Was für Musikliebhaber gilt, ist auch für Gitarristen und Bassisten richtig: Das eigene Equipment muss, für den vollen Genuss der Röhre, auf das Produkt abgestimmt sein. Einen Röhren-Preamp durch etliche, digitale Pedale zu jagen, kann gut klingen. Aber kommt so das echte Röhrenfeeling auf?
Es gibt Irrtümer, keine Fehler
Analoger Sound ist beinahe ein lebendiger Organismus. Es gibt Tage, da passt alles: Der Sound ist klar, die Stimmung ideal und alles klingt, wie es sein soll. Und dann gibt es die Tage, an denen der Klang der eigenen Anlage nicht mehr stimmt. Nebengeräusche machen sich breit, Röhren sind am Limit und es gibt vielleicht auch das ein oder andere Knacken in den Boxen.
Betrachtet man diese Punkte analytisch, so könnte man sie Fehler nennen. Betrachtet man aber den Prozess des Musikhörens als Ganzes, so sind es viel mehr kleine Besonderheiten und Irrtümer, die sich einschleichen können. Sehen wir Sound doch als etwas Lebendiges, das immer individuell ist.
Guter Sound heißt Musik hören, nicht Equipment
Abschließend möchten wir besonders Einsteiger warnen – auch wenn wir wissen, dass diese Warnung zumindest dann und wann vergessen sein wird:
Egal, wie hochwertig das Equipment, wie ausgefeilt perfekter Sound im Wohnzimmer erreicht werden soll, wir sollten nie aus dem Auge (bzw. aus dem Ohr) lassen, worum es geht. Wir lieben Equipment, Technik und wir experimentieren nach Herzenslust. Doch allem anderen voran geht es vor allem um eines: Musik.
Und betrachtet man es aus diesem Blickwinkel, so kann manchmal auch der einfachste Bluetooth-Lautsprecher für Genuss reichen. Bei allen anderen Gelegenheiten darf es dann aber doch gern etwas ausgefeilter sein!
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Bildquellen:
Beitragsbild: © vadim70 ovthinnikov – stock.adobe.com
Mann und Frau mit Kopfhörern: © Kzenon – stock.adobe.com
High-End-Plattenspieler: © Martin_P – stock.adobe.com
Tablet mit Musikanlage im Hintergrund: © ldprod – stock.adobe.com
Röhrenverstärker mit Lautsprechern: © Iarygin Andrii – stock.adobe.com
Analoger Verstärker, Kopfhörer: © Viktorus – stock.adobe.com