TAD Silencer Power Attenuator, Fender Super Reverb Amp blackface, Fender Stratocaster guitar
TAD-Silencer Power Attenuator und Load-Box kombinert

Power-Attenuator oder Loadbox für Tube-Amps

« Mit Power-Attenuator oder Loadbox für Gitarrenverstärker zum perfekten Röhrensound »

oder, wie kann ich meinen Verstärker voll aufdrehen und trotzdem die Lautstärke im Zaum halten?

Um den perfekten Gitarrensound zu erreichen, führt kein Weg am Röhrenverstärker vorbei. Die Amps liefern natürliche Verzerrungen und harmonische Obertöne, wie es keine andere Verstärkertechnologie bislang erreichen konnte; bestenfalls annähernd simulieren. Dabei haben Röhren jedoch auch einen Nachteil: Um den perfekten Sound zu finden, benötigen Röhrenverstärker teilweise enorme Lautstärken – Stichwort: Röhrensättigung. Zum Glück ist dieses Phänomen bereits früh erkannt und mit den richtigen technischen Mitteln begegnet worden. Wir stellen heute die Loadbox und den Attenuator vor – zwei Geräte, die der Lautstärke-Sucht von leistungsstarken Verstärkern entgegentreten und damit tatsächlich zu leisen Röhrenverstärkern machen, ohne die Features einzubüßen, welche oft nur große und professionelle Verstärker bieten.

Power-Attenuator oder Loadbox? Silencer, Power Soak, Power Break und Co. – Begriffserklärungen

Es gibt viele Wege, das Volumen eines Röhrenamps trotz voller Leistung zu reduzieren. Leider sind vielen Gitarristen und Musikern die unterschiedlichen Komponenten nicht bekannt, häufig werden die Bezeichnungen durcheinandergebracht. Hier kommt daher die Erklärung zu den häufigsten Begriffen rund um die Geräte.

Loadbox oder Booster für Amps
Live Setup von Martin Schmidt für den TAD Workshop beim Guitar Summit 2019

Power Attenuator – der Überbegriff

Als Power Attenuator bezeichnet man jedes Gerät welches zwecks Reduktion der Lautstärke zwischen Verstärker Ausgang und dem Lautsprecher betrieben wird. Der Verstärker darf so arbeiten wie er am besten klingt, gerne mit allem was er hat bis in die Sättigung, und der Power Attenuator regelt den Anteil der Leistung der an die Lautsprecher darf und gibt den Rest der Leistung anderweitig ab.

Loadbox – die einfachste Form

Wann immer ein Röhrenverstärker eingeschaltet ist, ist für gewöhnlich auch ein entsprechender Lautsprecher am Ausgang des Verstärkers angeschlossen. Der Lautsprecher verarbeitet die Ausgangsenergie des Verstärkers und wandelt das Signal in Sound um. Was aber passiert, wenn der Röhrenverstärker ohne angeschlossene Box betrieben werden soll, etwa um eine Late-Night Recordingsession durchzuführen?

Um schwere Schäden am Amp zu verhindern, muss bei Röhrenverstärkern jederzeit eine dem Ausgangsübertrager angepasste Last angeschlossen sein. Das kann eine Box sein – oder eben eine Loadbox. Diese liefert die notwendige Last für den Verstärker, um diesen ohne Boxen zu betreiben. Ergebnis: der Verstärker spielt in bester Laune, bleibt aber stumm. Das Signal wird in der Regel über einen DI Ausgang, mit oder ohne Speakersimulation, an das Mischpult oder Aufnahmegerät weitergeleitet.

Funktion der Loadbox

Im Grunde funktioniert eine Loadbox daher wie die einfachste Form eines Attenuator (s.u.), der die Ausgabe der Endstufenleistung auf ein Line-Level herunterregelt, ohne die Verstärkersounds in großem Maße zu beeinflussen. Diese Ersatz-Lastabnehmer machen es möglich, die Röhre bei verträglicher Lautstärke über ein Computer-Interface aufzunehmen.

Eine weitere Möglichkeit ergibt sich in der Kombination aus Loadbox und einem weiteren Power-Amp. Das Ursprungssignal des Röhrenamps wird über die Loadbox auf Line-Pegel an die Röhre des Power-Amp geleitet und dort dann auf das finale Volumen gebracht – das perfekte Signal in der gewünschten Lautstärke!

In der Stellung LOAD des Power Drehschalters kann der Silencer™ als reine Loadbox betrieben werden
TAD Silencer™ in kann LOAD Stellung als reine Loadbox betrieben. Das Signal wird dann über einen regelbaren LINE-OUT (Klinkenbuchse) oder einen symmetrischen Ausgang (XLR) mit Speakeremulation weitergeleitet.

Loadbox Einsatzzweck

Eine Loadbox bietet auf Grund ihrer Einfachheit eine Vielzahl an unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten. Bereits angesprochen wurde das Recording und die Möglichkeit, das Signal des Verstärkers an einen Power-Amp weiterzugeben. Auch weitere Optionen, wie das lautlose Üben ohne angeschlossene Boxen oder die Option, den Verstärker trotz nicht vorhandener Lautsprecher zu nutzen und auf das gewünschte Signal zu bringen, bieten Loadboxen.

Junger Mann mit E-Gitarre in einem Musik-Studio - Loadbox oder Booster für Amps

Beim Recording und anderen Anwendungen sei jedoch darauf hingewiesen, dass eine Loadbox nicht die typischen Eigenschaften von Lautsprecher und dem Holz des Speaker-Cabinets oder anderer, angeschlossener Boxen liefert. So besteht das finale Signal eines Amps neben der Röhre auch aus den klanglichen Eigenschaften der Box – diese fallen jedoch beim Einsatz einer Loadbox weg. Daher ist es notwendig, eine sogenannte Speaker-Simulation oder Speaker-Emulation zu nutzen. Dies ist entweder per analoger Speaker-Simulatoren, Software-Lösungen oder in der Loadbox integrierten Speaker-Simulatoren möglich.
Soll der Sound also über eine Loadbox aufgenommen werden, sollte eine gute Speaker-Simulation mit an Bord sein.

Tipp: der TAD Silencer beinhaltet neben der LOAD Funktion auch eine exzellente Speaker-Emulation.

 

Attenuator – wenn Flexibiltät der Lautstärke gefragt ist

Ein Attenuator ist ein Gerät, welches die Ausgabelautstärke eines Röhrenverstärkers um einen bestimmten Anteil verringert, ohne auf die Sättigung des Sounds bzw. der Röhren einzuwirken. Die Regelbarkeit des Attentuators ist die klare Abgrenzung zur Loadbox.

Funktion des Attenuators

Der Attenuator sitzt in der Soundkette zwischen Verstärker und Lautsprecher. Das durch das Gerät verringerte Signal des Amps wird durch den Signalweg des Geräts geschleust und an die Lautsprecher übergeben. Einige Modelle können auch als Loadbox verwendet werden, da sie eine Möglichkeit anbieten, die Endstufenleistung auf ein Line-Level abzusenken und direkt an ein angeschlossenes Recording-Gerät zu senden.

Einige Attenuatoren (wie auch die entsprechenden Loadboxen) besitzen integrierte Lautsprechersimulationen, um beim Recording die volle Kontrolle über den Klang zu ermöglichen. Auch grafische Equalizer und anderen Instrumente können an Bord der Attenuatoren sein.

Um die Lautstärke wirksam zu reduzieren, wird die Ausgangsleistung zu einem gewissen Prozentsatz in Abwärme umgewandelt. Newton sei Dank muss die Energie schließlich irgendwohin.

TAD Silencer Attenuator mit 1965 Fender Super Reverb Amp und Fender Stratocaster Gitarre

Attenuator Einsatzzweck

Die Option, den vollen Sound einer gesättigten Endröhre bei Zimmerlautstärke zu genießen, bietet diverse Möglichkeiten. So können Gitarristen mit dem ihnen bekannten Equipment arbeiten, ohne auf unterschiedliche Anforderungen an Lautstärken eingehen zu müssen. Auch räumliche Einflüsse auf den Klang können so umgangen werden, indem die Lautstärke an das jeweilige Setting angepasst wird. Ob Probe mit leiseren Instrumenten, das Üben Zuhause oder Live-Recording – mit hochwertigen Attenuatoren ist auch ein hochpotenter 100 W Fullstack gut zu bändigen.

Welcher Attenuator ist der beste?  Oder noch besser: der richtige für meinen Einsatz?
Power Soak, Power Break, Hot Plate, Ironman, MiniMass, RockCrusher, Powerhouse oder doch der TAD Silencer?

der Tom Scholz Power Soak war wohl der erste Attentuator der vermarktet wurde. Durch die lautmalerische Bezeichnung wird die Funktion des Gerätes jedoch hervorragend beschrieben. Der Power Soak “saugt die dB Leistung des Amps (und damit die überzähligen dB) auf und wandelt die Energie des Verstärkers in Abwärme um. In den Jahren folgten Modelle von Power-Attenuatoren und Loadboxen einiger professioneller Hersteller.

Was muss ich bei der Auswahl eines Power Attenuators beachten?

jetzt wird es spannend, denn es ist gar nicht so einfach und man kann leider auch so richtig daneben greifen

  1. LEISTUNG eines Attenuator oder Loadbox

    – Die Belastbarkeit des Attenuators oder der Loadbox muss (!) immer mindestens gleich oder größer gewählt werden als die maximale Ausgangsleistung des Verstärkers. Eigentlich eine klare Sache: wenn ein 100W Marshall nicht selten bei Volllast tatsächlich sogar 120W abgibt und der Attentuator in LOAD Stellung das verkraften soll, dann muss er eben mindestens diese 120 Watt auch kompensieren können. Ein 50 Watt Attenuator würde überhitzen und möglicher Weise nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umgebung erheblich beschädigen.
    Dabei sollte auch klar sein, dass die Nenn-Ausgangsleistung eine Röhrenverstärkers  sich auch das cleane, unverzerrte Signal bezieht. Da geht oft noch mächtig mehr wenn die Endstufe in die Sättigung gefahren wird. Faustregel: Die Leistung eines Attenuator oder Loadbox immer 50% höher sicher stellen als die Nennleistung der Verstärkers.

  2. IMPEDANZ eines Attenuator oder Loadbox

    – A & O für einen guten Sound ohne Verlust von Höhen, Bässe, Druck und Definition ist eine korrekte Anpassung der Impedanz. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in jeder einzelnen Einstellung. Gerade Letzteres ist leider bei vielen Modellen sehr kompromissbehaftet konzipiert, was sich meist auch am Preis des Produktes wiederspiegelt. Präzision bei hoher Leistung hat seinen Preis. Nicht umsonst sind die Kosten für Reifen eines Sportwagens eine andere Liga als die für einen Kleinwagen.

  3. ABDÄMPFUNGSSTUFEN bei einem Attenuator

    – Es gibt Modelle mit nur 3 Stufen, in groben 4db Stufen und mit 2db Stufen. Beim Recording oder beim alleine Üben mag das wenig Relevant erscheinen, aber im Bandverbund oder gar auf der Live-Bühne ist es von eklatanter Bedeutung die Lautstärke den Gegebenheiten anpassen zu können ohne den Sweetspot des Verstärkers aufgeben zu müssen. Soll der Attenuator für Proben oder Liveauftritte geeignet sein gilt, jeh feiner die Einstellung der Abdämpfungsstufen möglich ist, jeh besser.

  4. SPEAKER-EMULATION oder ungefilterter DI ?

    – Für ein Re-amping ist der direkte DI sicher sinnvoll, für Recording oder Bandgefüge ersetzt die Speaker-Emulation das Mikrophon um den Amp abzunehmen.

  5. AKTIV oder PASSIV

    Passive Geräte kommen ohne Stromversorgung aus. Also kein Stress mit Batterien, Akkus oder “ich brauch noch ‘ne freie Steckdose”.

Wo liegen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Geräte?

Hier bleibe ich mal allgemein: jeh höher die Leistung desto universeller einsetzbar. Kaufe ich ein 50W Attenuator für meinen 30 W Verstärker ist alles OK. Aber dann kommt da ein schöner 100W Bolide und prompt brauche ich einen weiteren Attenuator. Daher würde ich eine Ausführung mit 150 Watt als ideal bezeichnen, da das sicher über 99% der Amps am Markt abdeckt.
Damit vermeidest Du, dass Du an Ende mehrere Geräte kauft obwohl Du eigentlich nur eines brauchst.

Impedanz: Bei Geräten die laut Hersteller für alle Impedanzen passen, würde ich lieber mal nachmessen, ob das stimmt. OK, die Geräte für €1200,- und mehr, die können das vermutlich, aber ein €99,- Teil mit 100 Watt oder mehr ganz sicher nicht.

 

TAD Silencer

Die TAD Silencer ist ein passiver Powerattenuator, Loadboxfunktion, integrierter Speaker-Emulation und diverser Boost und FINE Einstellungen.

TAD Silencer Frontseite mit allen Bedienelementen: Power in 2dB Schritten bis -16dB und LOAD-Stellung. FINE-Regler zur Abstimmung von -16dB bis unendlich, 3stufige Boost Switches BITE und PUNCH owie eine Peak-Control-LED
TAD Silencer : Frontseite mit Bedienelementen Power in 2dB Schritten bis -16dB und LOAD-Stellung. FINE-Regler zur Abstimmung von -16dB bis unendlich, 3stufige Boost Switches BITE und PUNCH owie eine Peak-Control-LED
TAD Silencer : Rückseite mit Lüftergitter, OUTPUT-to-Speaker Buchsen, INPUT -from-Amp Buchs, integrierte Speakeremaulation F.A.N.T.A.-OUT XLR Anschluss, LIN-OUT Buchse mit LINE-LEVEL Regler
TAD Silencer : Rückseite mit Lüftergitter, OUTPUT-to-Speaker Buchsen, INPUT -from-Amp Buchs, integrierte Speakeremaulation F.A.N.T.A.-OUT XLR Anschluss, LIN-OUT Buchse mit LINE-LEVEL Regler

Attenuator und Loadboxen – Fazit

Ob als Loadbox für Aufnahmen oder als Attenuator zur Lautstärken-Absorbierung – Volume lässt sich in den Griff bekommen. Das richtige Gerät für den eigenen Einsatz auszuwählen, ist dabei entscheidend für das Ergebnis. Denn: Röhrenverstärker sind echte Diven, wenn es um den richtigen Klang geht. Entweder liefern sie das perfekte Clean-Signal zum Dahinschmelzen und setzen im Gain aus oder sie benötigen hohe Lautstärken für die Entwicklung ihres vollen Potenzials. Mit Loadbox oder Attenuator lassen sich die Verstärker an ihrem Sweetspot spielen und so für den wahrlich perfekten Röhrensound liefern ohne das Bandgefüge zu sprengen oder die Nachbarn zu verärgern.

“Musik wird störend oft empfunden weil sie stets mit Geräusch verbunden.“, wußte schon Wilhem Busch und das ganz ohne Röhrenverstärker.
______________________________________________________________________________________________________________________________

Bildquellen:
E-Gitarrist im Studio: © JAVIER LARRAONDO – stock.adobe.com