Wenn es um Sound geht, haben wir einen extrem hohen Anspruch an alles, was von einem guten Röhrenverstärker angetrieben werden soll. Hervorragende Verarbeitung, gleichbleibend wohlklingender Sound und eine dynamische Wiedergabe, die den Klang lebendig werden lässt – das zeichnet die Jensen Lautsprecher aus. Wir stellen die unterschiedlichen Lautsprecherserien vor und geben einen Überblick zu den einzelnen Charakteristiken dieser großartigen Soundtreiber und betrachten Jensen Lautsprecher im Vergleich. Zunächst aber ein kurzer Blick zurück: Was macht Jensens Parts zu dem, was sie heute sind?
Jensens kurze Historie
Jensen Loudspeaker gehört zu den ganz großen Namen der 1950er und 1960er. Das Unternehmen wurde 1927 als Jensen Radio Manufacturing Company gegründet und schaffte es nach einigen Jahren Erfahrung am Markt, vom jungen und aufstrebenden Verstärker-Entwickler Leo Fender für dessen 1940er Verstärker als Zulieferer für Lautsprecher für Gitarre ausgewählt zu werden. Mit wachsender Popularität der E-Gitarre entwickelten US-amerikanische Verstärker-Hersteller wie Fender, Ampeg und auch Gibson immer neue Amps – und immer mehr dieser heute legendären Verstärker nutzten die Teile der Firma. Mit einer Erweiterung des Portfolios auf Hifi-Anwendungen ging die Ära des Unternehmens langsam zu Ende. In den 1960er Jahren wurde die Produktion dann endgültig eingestellt. Doch die Begeisterung für den warmen, natürlichen Sound der Bauteile blieb, sodass die verbleibenden Modelle immer stärker gesucht wurden.
Jensen heute
1996 endlich unternahm SICA Altoparlanti einen Versuch, die alten Vorbilder mit modernen Reissues zu erreichen. Mit Erfolg! Auch heute noch produzieren die Italiener hervorragend klingende Töner, die sich keineswegs vor den Originalen verstecken zu brauchen. Nach langer Konzentration auf die Reissues wurden 2008 neue Versionen und Serien entwickelt, die moderne Spielgewohnheiten und technische Veränderungen aufgreifen sollen – mit durchschlagendem Erfolg in der Musiker-Szene.
Die modernen Gitarrenlautsprecher, die unter dem Firmennamen veröffentlicht werden, gibt es in mehreren Serien, die sich an dem jeweiligen Klang orientieren. Neben den klassischen Parts mit Keramikmagneten bietet der Hersteller auch eine spezielle Vintage-Serie mit Alnico-Magneten an. Modernere Geschmäcker werden mit der Jet- bzw. MOD-Serie bedient, wobei die letztere auch unter der Bezeichnung “Chicago Series” firmiert.
Alle Serien im Überblick
Mit einer breiten Palette unterschiedlicher Baugruppen bedient der italienische Hersteller heute eine große Bandbreite an Musikern. Die verschiedenen Serien unterscheiden sich dabei nicht nur in der Bauart, sondern weisen teils stark voneinander abweichende Features auf. Wir stellen die wichtigsten Serien und einzelne Vertreter der Lautsprecher für Gitarre und Bass aus dem Portfolio vor.
Classic Series
Die Modelle der Classic Collection orientieren sich in ihren Werten und ihrem Sound recht eng an den Vorbildern der frühen Firmengeschichte. Mit Keramikmagneten ausgestattet liefern die Modelle satten Sound bei einer hohen, für Keramikmagneten typischen Belastbarkeit. Die satten und durchsetzungsstarken Klänge der Classic Series erinnern an heute legendäre Verstärker der 1960er Jahre: Fender Princeton, Super Reverb oder der Vibrolux Reverb nutzten Gitarrenlautsprecher mit ähnliches Designs und Wiedergabecharakteristiken. Die Classics werden in unterschiedlichen Größen angeboten und vom Hersteller zwischen 8″ und 15″ angeboten.
Für welchen Stil Classic Lautsprecher nutzen – Lautsprecher im Vergleich
Die Classics spielen mit einem fokussierten und durchsetzungsstarken Klang auf, der sich für beinahe alle Musikstile eignet. Besonders profitieren die Gitarrenlautsprecher jedoch von hoher Lautstärke, bei der sie ihren mittenbetonten, bissigen Klang besonders gut zur Geltung bringen können.
Gerade für rockige Parts eignen sich die Teile besonders gut, ihre mittenbetonte und bissige Charakteristik ist besonders im Band-Kontext durchsetzungsstark und präsent. In Verbindung mit einem guten Overdrive lassen sich allerdings auch deutlich schärfere, beinahe aggressive Töne anschneiden!
Alnico Series
Die warmen und cremigen Sounds der Gitarrenlautsprecher mit Alnico-Magneten waren es, die Leo Fender damals überzeugten, die Modelle des jungen Unternehmens in seine Amps zu integrieren. Der klassische Klang der alten Jensen Lautsprecher wird durch die Alnico Serie wieder zum Leben erweckt. Mit einer extrem schnellen Reaktionszeit geben sie ein direktes Spielverhalten wieder, welches Musiker und Verstärker zu einer Einheit werden lässt. Die schnelle Reaktionszeit und die warmen, natürlichen Sounds wirken besonders bei niedrigen bis mittleren Lautstärken und bei moderaten Zerrstufen sehr lebendig.
Für welchen Stil Alnico Speaker nutzen – Lautsprecher im Vergleich
Der Charme der Alnicos liegt in ihrer sanften, aber direkten Ansprache. Mit einer Betonung von Wärme und Natürlichkeit bieten sich die Modelle der Alnico Serie besonders für Jazz, Blues und ruhigere Spielarten des Rocks an. Ein wenig aufgedreht, entwickeln die Alnicos dabei durchaus Temperament – Metalheads schauen sich jedoch besser nach einer Alternative um!
MOD-Series / CH-Series
Mit der MOD Serie, die bei uns auch unter der Bezeichnung CH-Series bekannt ist, bringt die Firma interessante Modelle auf den Markt, die mit moderner Technik ausgestattet sind und die klanglichen Ideale zweier Welten zu kombinieren versuchen. Die gemeinsam mit dem Zulieferer MOD Electronics hergestellten Parts bieten eine Kombination aus der klaren, durchsetzungsstarken, amerikanischen Klangfarbe mit den eher aggressiven, bissigeren, britischen Charakteristiken. Durch die modernen Fertigungsmethoden und die sehr vielseitige Abstimmung der Modelle bieten sie eine hervorragende Klangfarbe, die sich in beinahe allen Musikstilen zuhause fühlt.
Für welchen Stil MOD-Series nutzen – Lautsprecher im Vergleich
Die ungewohnte Vielseitigkeit der modernen Bauweisen erlaubt es, die Modelle der MOD-Serie in beinahe allen Musikbereichen einzusetzen. Ob Blues, Jazz, Rock oder andere Genres – die MODs legen in allen Bereichen eine ordentliche Performance hin. Durch die unterschiedlichen Impedanzen und Membrangrößen sind die MOdelle der MOD-Series für beinahe alle Projekte geeignet: Zwischen 5″ und 15″ im Durchmesser bietet Jensen alles, was das Musikerherz begehrt!
Jet-Series
Mit der Jet Serie liefert der Hersteller einen hammermäßigen Töner, der sich modernster Technik bedient. Auch abseits von klassisch angehauchten Vintage-Reissues wissen die Italiener, was sich gut anhört! Mit der sehr leistungsstarken Alnico-Bestückung (beim Blackbird sogar ganze 100W Leistungsaufnahme!) bieten die Teile einen modern abgestimmten Alnico, der die Dynamik und die sehr gute Reaktionszeit klassischer Parts mit modernen, aggressiveren Sounds kombiniert.
Für welchen Stil Jet-Series Modelle nutzen – Lautsprecher im Vergleich
Die Jet-Serie bietet eine ganze Reihe von modernen Modellen, die unterschiedliche Prioritäten bei der Wiedergabe setzen. Wir wollen die unterschiedlichen Speakerserien im Vergleich darstellen:
- Die Tornado Stealth Reihe nutzt superleichte Neodynium Technik, um ein warmes, volles Low-End mit einem im Vergleich eher entspannten Mitten- und Höhenbereich zu liefern.
- Die Blackbirds dagegen sind mit ihren 100 Watt im Vergleich echte Kraftpakete und lassen sich auch durch die fettesten Röhrenendstufen nicht aus der Ruhe bringen. Warm und Smooth kommen sie daher, können aber auch sehr gut mit kernigem Overdrive kombiniert werden.
- Als Electric Lightning bezeichnet, sind diese Modelle im Vergleich sehr direkte Rock-Speaker. Die auf härtere Stile ausgelegten Speaker bieten auch bei aufgedrehter Distortion eine klare, akzentuierte Wiedergabe, ohne zu verwaschen!
Bass-Series
Zwar spielt der Hauptteil des Lautsprecher-LineUps im Bereich der Gitarren-Boxen, doch auch die tieferen Gefilde werden bedient. Die Jensen Bass-Serie liefert die bekannte Jensen-Qualität für Bassisten in zwei Kategorien, die wir im Vergleich dargestellt haben:
Smooth Sound
Die auf klare und akustisch aufspielende Speaker ausgelegten Jensen Lautsprecher bieten einen enormen Headroom für laute Bassfundamente. Die Neodynium Magneten harmonieren hervorragend und bieten schnelle Reaktionszeiten und ein im Vergleich sehr dynamisches Verhalten.
Punch Sound
Die Speaker der Punch Sound Reihe liefern im Vergleich einen etwas klareren, tighteren Sound für knackige Bassläufe. Besonders klassische Stile profitieren von den helleren, aufgeräumten Wiedergaben der Punch-Speaker!
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Bildquellen:
Rockband im Proberaum: © Vasyl – stock.adobe.com
Jazzband musiziert unter freiem Himmel: © alexandre zveiger – stock.adobe.com