Humbucker einbauen und einstellen

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Ist der Tonabnehmer defekt oder geht es um die Feinjustierung, dann bekommt der ein oder andere Gitarrist kalte Füße, denn am eigenen Instrument zu schrauben, ist oft eine heikle Aufgabe. Für das Einbauen und Einstellen von Humbuckern können wir allerdings Entwarnung geben, denn diese Montagetätigkeit lässt sich mit unserer Anleitung auch von ungeübten Schraubern bewältigen. In diesem Artikel erklären wir den Einbau sowie das Einstellen von Humbuckern und gehen der Frage nach, warum es nicht nur wegen eines Defekts Sinn machen kann, die Tonabnehmer zu tauschen.

Humbucker einbauen – Anleitung zum Einbau

Reparaturen und oder andere Eingriffe am eigenen Instrument sind eine Aufgabe, vor der viele Musiker berechtigterweise Respekt haben. Doch keine Sorge: Mit unserer Anleitung zum Einbau ist das Tauschen der Abnehmer schnell und einfach erledigt! Bevor wir mit der Anleitung loslegen, müssen die Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Arbeitsplatz, Equipment und Werkzeug müssen bereitliegen, erst dann kann die Arbeit beginnen.

Arbeitsplatz

Die Arbeit im Inneren der Gitarre erfordert neben einer ruhigen und sauberen Arbeitsumgebung vor allem ausreichend Platz und Licht. Es ist mitunter erstaunlich, welche Verrenkungen man bei der Arbeit mitunter vollführen muss, um alle Kabel, Kondensatoren und Potentiometer an Ort und Stelle zu bringen. Eine große Werkbank mit einer weichen Auflage für das Instrument ist dringend erforderlich. Auch eine Halterung für den Gitarrenhals ist empfehlenswert. So liegt das Schätzchen sicher.

Notwendiges Equipment

Neben den neuen Humbuckern dürfen natürlich auch die erforderlichen Zubehörteile nicht fehlen: Pickup-Rahmen, Federn zum Einstellen der Höhe, Schrauben zur Befestigung, ausreichend Kabellänge und eventuell notwendige Elektronikbauteile sollten ordentlich sortiert bereitgelegt werden.

Bevor es mit der Anleitung zum Einbau losgeht, blicken wir auf die benötigten Werkzeuge für den Einbau:

Schraubendreher (Kreuz und Schlitz)
Zange
Zinn und Flussmittel
Pinzette
Masking-Tape oder Klebeband
Saubere, weiche Lappen
Lötkolben
Lötstation mit dritter Hand

Anleitung zum Einbau – Schritt für Schritt erklärt

Achtung: In der folgenden Anleitung zum Einbau gehen wir davon aus, dass es sich bei den neu einzubauenden Tonabnehmern um klassische Humbucker handelt, die weder Out-of-Phase verdrahtet sind noch mit Coil-Tapping-Funktionen oder ähnlichen Funktionen ausgerüstet werden sollen.

Schritt 1: Vorbereiten der Gitarre

Bevor mit irgendeiner Arbeit dieser Anleitung begonnen wird, muss das Instrument vorbereitet werden. Dazu werden die Saiten von der Gitarre entfernt und das Elektronikfach geöffnet.

Wichtig: Sicherheitshalber sollten ein oder mehrere Fotos von der Verdrahtung der bisherigen Abnehmer gemacht werden. So lassen sich spätere Rätsel schnell und einfach lösen. Es empfiehlt sich, das Instrument vor versehentlichen Beschädigungen während der Arbeiten zu schützen. Dazu werden weiche Lappen mit einem feinen Masking-Tape (Klebeband, das keine Rückstände hinterlässt) an Hals und Korpus befestigt. Besonders Kratzer von Werkzeugen oder eventuelle Lötzinn-Spritzer werden so abgehalten.

Schritt 2: Entfernen der alten Pickups

Ist das Instrument vorbereitet, können die alten Abnehmer entfernt werden. Dazu werden die bestehenden Lötverbindungen im E-Fach des Instruments erhitzt und die Zuleitungen der Abnehmer vorsichtig entfernt. Dabei ist es ratsam, das flüssige Lötzinn mit einer Entlötlitze oder einem Docht aufzunehmen.

Gerade, wenn die Elektronik weiterverwendet werden soll, muss bei der Arbeit mit dem Lötkolben vorsichtig vorgegangen werden. Werden Bauteile zu heiß, könnten Transistoren und Co. Schaden nehmen.

Achtung: Werden die Verbindungen ruckartig gelöst, kann sich heißes Zinn schnell verflüchtigen und auf Hände, Gesicht oder Instrument spritzen!

Sind die Verbindungen gelöst, werden die Kabel der Tonabnehmer durch das Innere der Gitarre gezogen und mitsamt der Rahmen aus der Gitarre genommen. Nun müssen die Schrauben mit den Pickupfedern gelöst werden.

Schritt 3: Einsetzen und Probe-Anpassung

Bevor die neuen Humbucker eingelötet werden, müssen sie in die vorbereiteten Rahmen eingesetzt werden. Dazu werden die Abnehmer mit ihren “Beinchen” in die Rahmen gestellt und die langen Pickup-Schrauben in den Rahmen eingeführt. Über die Schrauben werden die langen Federn gesetzt und nun die Abnehmer am Rahmen festgeschraubt. Diese etwas fummelige Arbeit gelingt gut, wenn die Tonabnehmer auf einem festen Untergrund und mit viel Geduld bearbeitet werden.

Sind die Rahmen angepasst, empfiehlt es sich, die Konstruktion am Instrument zu testen: Grundsätzlich sind die Fräsungen für die PUs in etwa gleich groß – eine hundertprozentige Sicherheit gibt es hier leider nicht. Vor dem Einsatz des Lötkolbens also unbedingt auf den richtigen Sitz achten!

Schritt 4: Installation im Instrument

Passt alles, können dann die Zuleitungen ins E-Fach gelegt werden. Anschließend werden die Pickuprahmen am Gitarrenkorpus befestigt und die Tonabnehmer so gesichert.

Schritt 5: Lötarbeiten

Dieser Schritt unserer Anleitung ist der schwierigste und auch wichtigste Teil der Arbeiten. Denn Freihand-Löten erfordert viel Übung und Erfahrung. Das Verlöten der Zuleitungen der Tonabnehmer ist je nach Schaltungsdesign unterschiedlich und muss individuell recherchiert werden. Beim Verlöten selbst ist auf einen guten Sitz der Lötstellen zu achten. Kalte Lötstellen oder fette Zinn-Klumpen gilt es unbedingt zu vermeiden. Es ist hilfreich, die Abnehmer mithilfe von Zangen oder Klemmen zu sichern.

Achtung: Beim Umgang mit klassischen Tonabnehmerkabeln ist die Besonderheiten des Mantels zu beachten! Der geflochtene Mantel der Kabel ist gleichsam die Erdung, diese wird entsprechend an den Poti-Gehäusen befestigt

Schritt 6: Abschluss und Test

Sind alle Verbindungen hergestellt, ist der schwierigste Teil der Anleitung erledigt. Zur Sicherheit sollte nun der Sitz aller Lötverbindungen überprüft werden und alle Schaltungsvarianten an Gitarre und Amp getestet werden.

Abschließend: Humbucker einstellen

Nach dem erfolgreichen Einbau ist es erforderlich, die neuen Pickups einzustellen. Die Höhe der Abnehmer beeinflusst den Sound des Instrumentes enorm. Dabei kommt es neben der Art des Abnehmers auch auf die Eigenschaften der Saiten selbst an – je nach Masse und Material können bereits wenige mm einen hörbaren Unterschied ergeben. Dies ist vergleichbar mit der Entfernung des Mundes zu einem Mikrofon: je näher die Saite am Tonabnehmer ist, desto lauter, dominanter und verzerrter klingt sie. Weiter entfernt ergibt sich ein leiserer, weicherer Sound.

Jeder Abnehmer wird mit Anleitung zum Einbau ausgeliefert. Dort sind in der Regel auch Hinweise enthalten, die Aufschluss über die optimale Höhe der Humbucker geben. Um die Höhe einstellen zu können, muss die federnd gelagerte Schraube am Rahmen der Abnehmer gedreht werden. Viele Abnehmer werden zudem mit verstellbaren Polschrauben ausgestattet. Sie ermöglichen es, eine individuelle Anpassung des Abnehmers für jede einzelne Saite vorzunehmen. Die Einstellung funktioniert hier analog zur Einstellung der Gesamthöhe: Die Schrauben werden einzeln in ihrer Höhe angepasst und verändern so den jeweiligen Anteil der Saiten am Gesamtsound. Es gibt allerdings keine perfekte Anleitung zum Humbucker Polschrauben einstellen – nur wer viel testet und ausprobiert, findet eine ideale Position.

Humbucker tauschen – warum eigentlich?

Einen Tonabnehmer zu tauschen, ist vielen Gitarristen auch mit Anleitung suspekt. Gerade bei hochwertigen Instrumenten ist der Gedanke daran, an der empfindlichen Elektronik des Instruments zu basteln, trotz Anleitung sicherlich respekteinflößend. Doch ein Wechsel des Pickups ermöglicht ganz neue Perspektiven.

Defekter Tonabnehmer

Klar, ist ein Pickup kaputt, muss Ersatz beschafft werden. Nur selten können defekte Tonabnehmer repariert werden, besonders defekte Spulen sind beinahe immer wirtschaftliche Totalschäden – den ursprünglichen Sound unverändert wiederherzustellen ist dabei ebenfalls so gut wie unmöglich. Defekte Tonabnehmer können sich durch ein Ausbleiben des Signals, starke Störgeräusche oder Wackler bemerkbar machen.

Sound variieren

Unterschiedliche Fertigungsformen und Bauteile beeinflussen den Sound eines Pickups enorm: Während zahme Alnico-2 Abnehmer oftmals im Vintage-Bereich eingesetzt werden, um den Klang der legendären Bursts zu imitieren, kommen gerade bei härteren Spielrichtungen gerne Alnico-5 Abnehmer oder Keramikmagnete zum Einsatz, um mehr Output zu generieren. Passt die Haptik des Instruments, kann so auch auf die jeweiligen klanglichen Vorlieben des Musikers eingegangen werden.

Spielcharakter und Dynamik

Je nach verwendetem Tonabnehmer ändert sich auch das Verhalten des Instruments am Amp. Besonders heiße PUs lassen die Endstufe deutlich schneller aufbrechen, während sanfte Vintage-PUs eher mit melodiösen Obertönen punkten. Die Reaktion auf Tone-Kontrolle, Volumen-Poti und das “Feeling” des Instruments generell können durch einen Pickup-Wechsel nachhaltig beeinflusst werden.
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Bildquellen:
Beitragsbild: © Kenjo – stock.adobe.com
E-Gitarren-Reparatur: © – Zamrznuti tonovi – stock.adobe.com
Saite einer E-Gitarre wird entfernt: © Вячеслав Козырев – stock.adobe.com
E-Gitarre ohne Saiten: © Mary’s – stock.adobe.com
Lötarbeiten an einer E-Gitarre: © JR Slompo – stock.adobe.com
Einstellen der Höhe eines Pickups: © Boris Bulychev – stock.adobe.com