Gitarrist beim betätigen des Volume-Potis

Geheimwaffe Gitarrenpotentiometer und alles über die neue CTS High Torque Series

Gitarrenpotentiometer? Leichter Gang? Schwerer Gang?

Das wird eine harte Nummer.. Was schreibt man denn über die kleinen Dinger an der Gitarre? Viel kann es da ja nicht geben. Genau diese beiden Sätze rauschten mir zu Beginn durch den Kopf und keine 2 Sekunden später befanden wir uns in einem wunderbaren Austausch über die verschiedensten Nutzungsmöglichkeiten der kleinen Knöpfe an der Gitarre, die so unterschiedlich eingesetzt werden können und heiß diskutiert wurden, wie sonst eher Röhren, Tonabnehmer oder eben Gitarren und Verstärker

Seit dem Jahr 2021 befinden sich die Firma Tube Amp Doctor und CTS Corp. in Kooperation und stellen (passive) elektronische Bauteile für E-Gitarren und deren Verstärker in höchster Qualität, auf Boutique-Niveau her. Doch welchen Vorteil bieten hochqualitative Potentiometer der Klangwelt und welche Möglichkeiten eröffnen sich Musizierenden allein durch die Nutzung der Klangregler an der Klampfe? Welcher Poti-Typ bin ich eigentlich? Diese Fragen möchten wir beantworten und nehmen uns mal ein wenig Zeit für die Bauteile, die – wie wir finden – nicht ganz die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen zusteht.

TAD CTS High Torque Series Potentiometer log. 500K

Raumfahrttechnik für die Klampfe 

Bevor wir uns mit der eigentlichen Thematik befassen,  hier noch ganz kurz zur Historie von CTS. Wer ist das eigentlich und wieso können die das so gut?

Die 1896 gegründete CTS Corporation ist ein führender Entwickler und Hersteller von Produkten, die von der Luft- und Raumfahrt über die Automobilindustrie bis hin zu industriellen und medizinischen Anwendungen reichen. Das Unternehmen stellt Sensoren, Aktoren und elektronische Komponenten in Nordamerika, Europa und Asien her und entwickelt intelligente Wege, um sich an ständig ändernden Bedürfnissen anzupassen. So auch die seit 2021 bekannte TAD Custom Poti Serie, Made by CTS für Amps, Gitarren und Bässe, in sagenhafter Qualität!

Gitarrist beim betätigen der Potentiometer

Die neue High Torque Series – darf es ein bisschen mehr Widerstand sein?

Die bekannten TAD CTS Potentiometer sind eher schwungvoll in der Handhabung! Eben schnell am Ziel, für eine flüssige Live-Performance. Wem das aber nicht zusagt und wer gerne etwas feinfühliger arbeitet, der kann sich freuen, denn die High Torque Serie (HTQ) bietet zusätzlich zu der beliebten CTS-Qualität auch noch ein nettes Feature. Diese Serie funktioniert mit einem hohen oder besser gesagt etwas schwergängigerem Drehmoment, als bei der herkömmlichen TAD Dimple-Pot Serie von CTS. Klingt erstmal nach mehr Arbeit, aber ist eine wunderbare Geheimwaffe, wenn man weiß, wie man sie gezielt einsetzt.

Es handelt sich um die gleichen Potis, aber der Drehmomentfaktor ist eine gute Stufe höher. Aber wofür denn nun auch diese Auswahl an verschiedensten Gitarrenpotentiometer ? Welcher Poti-Typ bin ich denn?

Bevor wir nun unsere bisherige Spielweise und Handhabung am Instrument überdenken möchten wir kurz aufklären, wann unserer Meinung nach welche Poti-Reihe am sinnvollsten zum Einsatz kommt. Denn es muss klar sein, dass es hier nicht um Vor- oder Nachteile geht! In etwa wie die unterschiedlichen Mensuren diverser Gitarrentypen – ob die lange, eher drahtig klingende Mensur à la Strat & Co. oder eben die kürzere, aber druckvolle Variante einer Les Paul – genauso verschieden sind die Ansprüche an die winzigen Regler, die gut und gerne bei dem einen oder anderen Gitarristen auch mal nur als Deko auftreten– bis jetzt 😉

Die HTQ Series ist unsere Antwort auf die Nachfrage, ob die es Töpfe auch mit etwas mehr Widerstand beim Drehen gibt.

Während die meisten das super niedrige Drehmoment unserer TAD Dimple-Pots als vorteilhaft ansehen, um eine schnelle Aktion zu ermöglichen, bevorzugen andere ein griffiges Spielgefühl, und genau das bietet die HTQ-Serie.

Einbau neuer Potentiometer in eine elektrische Gitarre 

Wie arbeite ich richtig mit einem Gitarrenpotentiometer ?

Gerade die Möglichkeiten, die einem die verbaute Elektronik des Instrumentes bietet, wird oft unterschätzt! Klar, wir wissen welche enormen Unterschiede uns Tonabnehmer bieten – wenig oder viel Output, klarer Klang oder doch eher rotzig und dreckig – aber welche Vorteile bringt die Nutzung meiner verbauten Gitarrenpotentiometer und wie setze ich diese richtig ein?

Einsatzgebiet und die unterschiedliche Verwendung verschiedener Gitarrenpotentiometer

Der grundlegende Faktor, der hier relevant wird, ist der, wie man am Instrument arbeiten möchte (auf der Bühne im Studio oder zuhause) und welchen Vorteil diese Art Poti gegenüber den Potis mit weniger Widerstand bietet – wenn man hier wirklich von einem Vorteil sprechen kann, denn die Anwendung und der Nutzen sind genauso unterschiedlich in der Handhabung und Effekt – wie verschiedene Stile und Klänge eben!

Wie nutze ich meine Gitarre und was möchte ich erreichen?

Sprechen wir nun von Musikern oder eben Gitarristen, die schnell ans Ziel kommen möchten und ohne viel Spielraum bspw. das Volume-Poti als eine Art An- und Ausschalter bzw. Stand-By nutzen, dann geht die Empfehlung ganz klar zu der leichtgängigen Variante. Diese bietet wenig Widerstand, sodass die Gitarre im Handumdrehen und einem Schwung, fließend schnell wieder auf 100% gehen und voll klingen kann. Das Ziel ist ohne viel Widerstand schnell erreicht. Von 0 auf 100 im Bruchteil einer Sekunde – ganz egal ob Volume oder Tone und wird auch gerne für gewisse Effekte wie zum Beispiel, Swellings oder Tremolos genutzt – Ersteres wie bspw. schon bei Brain May’s “Brighton Rock” Solo in der Wembley-Performance gesehen und geliebt. Wenig Widerstand, leichtgängige Nutzung mit schnellem Effekt – immer perfekt, wenn der Effekt möglichst sofort und stark wahrnehmbar auftreten soll.

Doch was, wenn das Gitarrenpotentiometer als Werkzeug zum im Moment benötigten Ton werden soll? Denn bspw. das Volume-Poti regelt (je nach Schaltung natürlich) nicht eben nur die Lautstärke des Outputs, sondern ist auch wunderbar als Klangregelwerkzeug nutzbar! In dieser Passage etwas sanfter und weniger gezerrt, smooth und fein, und für den Refrain darf’s dann wieder Vollgas sein und schön brettern, und wenn das Solo, kommt laut und sahnig! Vor allem bekannte Rocker wie Clapton und Page sind bekannt dafür den benötigten Sound ganz einfach und simpel über die an der Gitarre vorhandenen Tone-& Volume Potis zu regeln – das Ergebnis spricht für sich! Das leichtgängige Gitarrenpotentiometer könnte hier übers Ziel hinausschießen. Ruckzuck hat mein eine Mini-Step zu weit gedreht, das kann schon reichen, um unbeabsichtigt einen ganz anderen Sound auf die Bühne zu bringen. Durch den größeren Widerstand der HTQs ist ein sicheres Handling immer drin – immer on Point!

Der hier erwünschte (aber trotz allem feine) Widerstand ist eine große Hilfe!

TAD CTS High Torque Series Potentiometer Set

Fazit

Ganz klar kann man sagen, dass die Unterschiede der Nutzung von Gitarrenpotentiometern genauso flexibel und unterschiedlich sind wie die Musik selbst. Mit dem Wissen diese Werkzeuge präzise für sich nutzen zu können, eröffnen sie Möglichkeiten, die sonst vielleicht nur über die Anschaffung eines teuren Pedals oder zusätzlichen Kanälen am Gitarrenverstärker zu erreichen wären. Verschiedenste Potentiometer – ob leicht oder schwergängig – bietet Tube Amp Doctor für sämtliche Gitarrenmodelle an.

Und wenn wir es schon von Raumfahrttechnik und dem Widerstand (beim Drehmoment des Potis) haben, beenden wir diesen Artikel doch gerne mit einem etwas abgewandeltem Zitat einer Admiralin aus einer weit, weit entfernten Galaxis:

Der Widerstand ist der Funke, der das Feuer entfacht. Das ist seine Mission. Und jetzt alle auf ihre Stationen. Und möge die Macht mit uns sein.

Bildquellen:

Beitragsbild: © Tube Amp Doctor GmbH
Aufnahme Potiset: © Tube Amp Doctor GmbH
Nahaufnahme Gitarrist nutzt das Gitarrenpoti: © Tube Amp Doctor GmbH
Gitarrist performt live: © Tube Amp Doctor GmbH
Produktbild CTS HTQ Potentiometer: © Tube Amp Doctor GmbH