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Große Boxentürme, Half Stack oder doch lieber ein kleiner Combo-Gitarrenverstärker für das heimische Wohnzimmer? Wir verraten heute die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bauformen von Röhrenverstärker, Gitarren-Amp und Co. Besonders am Anfang der Gitarristenkarriere fühlen sich Musiker oft überfordert, wenn es um die unterschiedlichen Gitarren-Amps geht – unser Überblick zu den unterschiedlichen Typen der Gitarrenverstärker soll etwas Licht ins Dunkel bringen und die unterschiedlichen Einsatzgebiete der Röhrenverstärker vorstellen. Viel Spaß!
Der Röhrenverstäker – guter Sound in vielen Formen
Nicht nur die Gitarre, auch der dazu passende Gitarrenverstärker kommt in den unterschiedlichsten Formen und Varianten daher. Dabei können drei unterschiedliche Typen grundsätzlich voneinander unterschieden werden: Combos, Half- und Full Stack. Für alle Verstärkervarianten gilt, dass man sich über die Funktionsweise und Abstimmung der einzelnen Komponenten, Röhren und Co. genau im Klaren sein muss, um das Optimum an Klang und Performance zu erreichen. Das bedeutet, dass man einiges an Fachwissen und Erfahrung benötigt.
Combos
Unter der Bezeichnung Combo versteht man Gitarrenverstärker, die sowohl den eigentlichen Röhrenverstärker bzw. Gitarren-Amp als auch einen angeschlossenen Lautsprecher in einem einzigen Gehäuse unterbringen. Die im Inneren des Gehäuses verkabelten Geräte, Röhren und Lautsprecher, sind im Idealfall perfekt aufeinander abgestimmt und bilden ein kompaktes Duo. Das handliche Format und die kompakte Bauweise machen Combos zum idealen Röhrenverstärker für Gitarristen, die ihren Amp zum Auftritt oder in den Proberaum transportieren müssen bzw. möchten.
Die unterschiedlichen Leistungsklassen eines Combo-Verstärkers
Combomodelle gelten als klassischer Probe- und Übungsamp. Doch auch Live-Auftritte sind mit diesen Geräten durchaus möglich – ab einer bestimmten Wattzahl auch ohne zusätzliche Abnahme per Mikrofon. Als Richtwert kann man sagen, dass alle Combos in der Leistungsklasse bis 10 Watt grundsätzlich wohnzimmertauglich sind, wobei auch 10 Watt Röhrenpower ordentlich Druck machen können. Besonders für den Heimgebrauch und das stille Üben sind daher Gitarrenverstärker zu empfehlen, die ihre Leistung per Powersoak, Power Attenuator oder integrierter Schaltung auf 0,5 oder 1 Watt drosseln lassen.
Mit Geräten, die zwischen 10 und 50 Watt bieten, lassen sich auch größere Proben im Bandraum bestreiten, je nach Musikgenre und Lautstärke der anderen Musiker ist die Leistungsreserve dann mehr als ausreichend. Liveauftritte in größeren Clubs und Locations verlangen in der Regel eine Leistung von 50 Watt und mehr – es sei denn, der Combo wird per Mikrofon an eine PA übertragen, dann sind auch einem Modell mit 5 Watt keine Grenzen gesetzt!
Die optimalen Einsatzbereiche
Wie bereits dargestellt bietet ein Combomodell die ideale Lösung für Gitarristen, die häufig mit ihrem Verstärker unterwegs sind und auf einen möglichst unkomplizierten Transport angewiesen sind. Ihre Vielseitigkeit macht Combos jedoch zum perfekten Begleiter in beinahe jeder Situation – ob zuhause, im Proberaum oder im Studio oder auf der Bühne: Combos machen überall eine gute Figur.
Nachteile von Comboverstärkern
Natürlich hat auch ein Röhrenverstärker im Comboformat seine Nachteile. Zunächst ist die Bauweise ab einer gewissen Leistungsklasse zwar vergleichsweise kompakt – leicht zu tragen ist ein 100 Watt Combo mit zwei 12″ Lautsprechern jedoch sicherlich nicht. Der weit größere Nachteil ist bei Combos jedoch, dass der Klang des Gitarrenverstärker recht “fest” ist: Ein Wechsel von Lautsprechern ist nicht vorgesehen, sodass der Musiker mit dem bestehenden System klarkommen muss.
Half Stack Verstärker
Als Half Stack bezeichnet man die Kombination aus Gitarren-Amp (in diesem Zusammenhang auch Topteil genannt) und einer Lautsprecherbox (Cabinet). Die einzelnen Komponenten sind zwar miteinander verbunden, können jedoch frei verändert werden und müssen aufeinander abgestimmt werden. Bei diesem Verstärkertyp kommt zum Topteil immer genau ein Cabinet hinzu – die Bestückung dieser Box mit Lautsprechern ist dabei egal. So gibt es Cabinets, die mit einem einzelnen 10″ Speaker besetzt sind und solche, die vier 12″ Lautsprecher an die Gitarren-Amps bringen.
Pro und Contra
Half Stacks haben, wie jede andere Bauform von Gitarren-Amps, ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. Durch die voneinander getrennten Bauteile ist eine individuelle Zusammenstellung von Verstärker und Lautsprecher gegeben, was das Optimieren des eigenen Sounds vereinfacht. Außerdem lassen sich Lautsprecher und Verstärker getrennt voneinander gut transportieren, was besonders bei leistungsstärkeren und sperrigeren Gitarren-Amps ein Vorteil ist.
Diese Variante eignet sich außerdem sehr gut, um unterschiedliche Verstärker zu betreiben – das Austauschen ist mit einem schnellen Umstecken der Verbindungen erledigt, die Lautsprecher können einfach mit dem neuen Amp und dessen Röhren genutzt werden.
Für wen ist diese Variante ideal geeignet?
Aufgrund der Größe ist eine Nutzung dieser Verstärkervariante als reiner Übungs-Amp eher ungewöhnlich, obwohl es auch kleinere Topteile (5 Watt, 10 Watt) mit entsprechenden Boxen gibt. In der Regel werden Half Stacks daher in Proberäumen und bei kleineren bis mittleren Gigs eingesetzt, wo nicht auf die Leistungskraft einer PA zurückgegriffen wird, sondern die Röhre allein für die Kraft aufkommen muss. Natürlich lassen sich auch diese Verstärkervarianten mittels Mikrofon abnehmen und so verstärken.
Full Stack
Jetzt kommen wir zu den ganz großen Geschützen: Ein Full Stack bezeichnet die Kombination eines Topteils mit zwei Lautsprecherboxen – dem Namen entsprechend werden die einzelnen Komponenten dabei aufeinander gestapelt und bilden so die imposanten Verstärkerwände, die man von den großen Konzertbühnen kennt.
Natürlich ließen sich auch eher leistungsschwache Verstärker mit zurückhaltenden Tubes zu einem Full Stack auftürmen, jedoch geht es hier meist um Leistungen weit jenseits der 50 Watt. Besonders die Kombination der gewählten Lautsprecher und deren Cabinets macht einen großen Anteil am Sound aus. So unterscheidet man bei den Lautsprechergehäusen zwischen “slanted” und “straight” – also zwischen angeschrägten und geraden Gehäusen. Je nach Ausrichtung der Lautsprecher zueinander und zum Hörer lassen sich weitere Feinheiten im Sound variieren – ganz ohne Tubes zu tauschen.
Pro und Contra
Wer der Meinung ist, ohne Full Stack könne kein Rock gespielt werden, ist zwar auf dem Holzweg, dennoch ist gerade bei Vertretern härterer Musikgenres eine solche Verstärkervariante sehr beliebt. Hintergrund ist, neben der schon erwähnten Optik, auch die Leistung der typischerweise verwendeten Amps. Bei einem Röhrenverstärker mit 100 Watt Leistung können ohne weiteres auch acht Speaker mit je 12″ eingesetzt werden – laut, brachial und absolut ehrlich! Im Vergleich zum Half Stack lässt sich diese Variante aber nicht so leicht transportieren. Die Größe und die in der Regel sehr hohe Lautstärke macht den Full Stack zu einem perfekten Begleitern für große Konzerte und für Proberäume, in denen es auch bei der Bandsession heiß hergeht.
Combos, Full- oder Half Stack – Fazit
Im Grunde ist egal, welche Bauweise ein Röhrenverstärker aufweist – gut klingen alle Varianten. Vielmehr kommt es bei der Auswahl der geeigneten Bauweise auf den geplanten Einsatzzweck der Röhrenverstärker an. Gitarristen, die zuhause Proben wollen, kleinere Auftritte beschallen oder mittels Mikrofon abgenommen werden möchten, greifen aus Platz und Komfortgründen zu Combos – ideal aufeinander abgestimmte Komponenten inklusive. Wer es lieber lauter mag und nicht im Mix verschwinden will, kommt mit Half- oder Full Stack auf seine Kosten.
Uns begeistert der pure Röhrensound – da ist die Bauform völlig egal. Allerdings liefern gerade Combos durch ihre gute interne Abstimmung meist ein ausgewogeneres und runderes Klangbild – ganz ohne lästiges Verkabeln. Wer sich für unterschiedliche Amps interessiert und sich abseits von Marshall, Fender und Co. umsehen möchte, dem empfehlen wir unsere TAD-Amp Kits. Die Sets zum Verstärkereigenbau oder die bereits fertigmontierten Amp-Kits liefern stets den puren Sound der Tubes.
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Bildquellen:
Beitragsbild: © sumnersgraphicsinc – stock.adobe.com
E-Gitarrist auf der Bühne: © kondrukhov – stock.adobe.com
Head unit (AB165) and monitor speaker case for a Fender V.L. Bassman 15 inch guitar amplifier: By The Interior – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17170994
Klaus Eichstadt, guitarist of the American rock band Ugly Kid Joe: By MrPanyGoff – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20209094
Rockband Pearl Jam 2012 in Amsterdam: By Lugnuts – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=109510362